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Gesundheit und Impfen

Der Katze sagt man sieben Leben nach. Dies bezieht sich aber wohl eher auf ihre erstaunlichen Selbstheilungskräfte nach Verletzungen. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass das Schnurren der Katze Knochenbrüche schneller heilen lässt. (verletzte Katzen schnurren zu unserem Erstaunen). Die dadurch erzeugte Vibration regt das Wachstum an den Bruchstellen an. Diese Erkenntnis soll zukünftig auch in der Humanmedizin genutzt werden.

 

Auf Herz und Nieren

Herz- und Nierenkrankheiten sind die häufigste Todesursache bei Katzen allgemein - auch bei Hauskatzen ! Wie auch beim Menschen können solche Erkrankungen anlagenbedingt und damit erblich sein.

Andere entstehen durch pränatale oder postnatale Entwicklungsstörungen oder entstehen als Folge von Erkrankungen oder Fehlernährung. Hier soll es vorrangig um die erblichen Krankheiten und Prädispositionen gehen.

Erbkrankheiten

Nicht jeder angeborene Defekt oder jede Mißbildung ist auch erblich. Es gibt eine Vielzahl von Mißbildungen, die ihre Ursache in einer Störung der prenatalen Entwicklung haben und nicht erblich sind, bedingt z.B. durch Erkrankungen während der Schwangerschaft, Umweltgifte und Chemikalien oder Medikamente.

Andere Mißbildungen und Krankheiten dagegen können sowohl von Geburt an vorhanden, als auch erblich sein.

Wieder andere erbliche Defekte sind zwar in der Anlage vorhanden, führen aber erst im späteren Leben zu Erkrankungen.
Bei Sibirischen Katzen sind Erbkrankheiten eine seltene Ausnahme aber natürlich wie bei allen Katzen, auch Hauskatzen, vorhanden. Gehäuft auftretende rassetypische Erbkrankheiten gibt es bei der Sibirischen Katze nicht.
Generell jedoch gibt es keine Säugetierart, einschließlich des Menschen, bei der überhaupt keine Krankheiten verursachenden Gendefekte auftreten.

HCM (Herzmuskelerkrankung) - eigendlich zu deutsch HKM (Hypertrophe Kardiomyopathie)

"HCM negativ getestet"
Das kann man mitlerweile auf vielen Züchterhomepages lesen. Anfangs als reines Maine-Coon-Problem abgetan, wir mitlerweile die Liste der betroffenen Rassen immer länger. Das ist auch kein Wunder, denn die HCM ist auch bei gewöhnlichen Hauskatzen häufig. Züchter reagieren darauf. Manche meiden konsequent Linien, aus denen Fälle bekann sind, andere versuchen, über Tests ihrer Zuchttiere Sicherheit zu schaffen. Leider ist der obige Satz auf einer Homepage manchmal ein reiner Werbespruch, der so gut wie nichts über die Erbgesundheit der Zuchttiere aussagt. Aber dazu später.

Was ist HCM?
Die HCM ist eine zunehmende Verdickung des Herzmuskels, die die Lebenserwartung der Katze deutlich vekürzt. Sie kommt bei allen Katzen, auch Hauskatzen, vor, allerdings ist die Häufigkeit von Rasse zu Rasse verschieden. Erst seit wenigen Jahren weiß man, dass manche Formen dieser Erkrankung anlagenbedingt und damit erblich sind.
Diese Krankheit an sich ist aber nicht angeboren, sondern braucht Zeit, sich zu entwickeln. Es gibt dafür jedoch eine Anlage. Bei Katzen, die diese Krankheit entwickeln, sind einige Microfasern des Herzmuskels gewissermaßen "unordentlich" angeordnet und kontrahieren daher schlecht. Ein kleiner Defekt mit großen Folgen. Das Herz muss mehr Arbeit leisten zum Ausgleich und wie jeder Muskel, der trainiert wird, wächst der betroffene Bereich (Meist die linke Wand). Unglücklicherweise wächst der Herzmuskel dabei nach innen, so dass die Kammer immer enger wird und die Pumpleistung des Herzens noch mehr sinkt. Es entsteht ein verhängnisvoller Kreislauf. Aber wie gesagt, das braucht Zeit, in der Regel mindestens zwei bis drei Jahre, bevor ein geübter Kardiologe im Ultraschall auch nur etwas sieht (jedenfalls bei Sibirischen Katzen; Maine Coons erkranken meist deutlich früher). Symtome an der Katze sind auch zu diesem Zeitpunkt oft noch nicht zu bemerken. Katzen kompensieren Herzkrankheiten sehr lange und wenn etwas zu bemerken ist, ist die Herzkammer schon fast zu.

Erbgang
Die Anlage wird vermutlich dominant vererbt. Das bedeutet, dass schon ein Elternteil mit der entsprechenden Anlage diese mit 50% Warscheinlichkeit an ihre Kinder weitergibt und umgekehrt, das ein Tier bei dem HCM diagnostiziert wurde in jedem Falle ein Elterntier hat, dass ihm die Anlage zu dieser Krankheit vererbt haben muss.

Wie vorbeugen?
Da sich die Erkrankung selten vor dem 3. Lebensjahr, manchmal aber auch erst später mit 6 - 7 Jahren manifestiert, ist die Bekämpfung durch Zuchtwahl schwierig. Oftmals sind die Katzen längst aus der Zucht, ehe die ersten Symptome auftreten. Natürlich sind dann schon viele Nachkommen (Kinder, Enkel, Urenkel usw.) vorhanden, die die Krankheit geerbt haben könnten.
Seit wenigen Jahren gibt es einen Gentest für Maine Coon-Katzen auf diese Krankheit. Leider kann das Krankheitsbild einer HCM, wie übrigens auch beim Menschen (hier 40 bekannte Gendefekte, die zu HCM führen, bekannt), aber durch eine Vielzahl von Störungen im Bauplan der Zellen hervorgerufen werden. So sagt dieser Gentest auch nur aus, dass eine Katze diese eine Maine Coon-spezifische Genstörung hat oder eben nicht. Ein negatives Testergebnis besagt nicht, das die Katze nicht eine andere Form der HCM entwickeln und vererben kann. Für Sibirische Katzen ist diese Gen-Mutation nicht nachgewiesen, der Gentest daher immer negativ, selbst bei bereits HCM-kranken Katzen.

Inzwischen gab es auch deutsche Studien, die auch bei der Maine Coon keinen Zusammenhang zwischen dem durch den Amerikaner Kittel gefunden Defekt und der Erkrankungshäufigkeit erkennen lassen. Daher wird auch bei der Maine Coon inzwischen von diesem Test abgeraten.


Diagnostiziert werden kann die HCM durch ein Ultraschalluntersuchung, allerdings eben auch erst, wenn die ersten Anzeichen sich ausgeprägt haben.
"HCM negativ getestet" - Diese Aussage sollten Sie immer hinterfragen.
Manchmal bezieht sich diese Formulierung auf ein negatives Ergebnis des Maine-Coon-Gentests. Der Aussagewert für Sibirische Katzen ist aber leider gleich null. Bei ihnen kommt die Mutation, auf welche getestet wird, gar nicht vor. Die auch bei Sibirischen Katzen vorkommende HCM wird durch bisher unbekannte Mutationen ausgelöst.
Einige Züchter, besonders im Ausland, benutzten das wertlose Ergebnis als Werbemittel.

Viele Züchter jedoch lassen ihre Katzen mit Ultraschall untersuchen, erkennbar an der Formulierung : "HCM negativ geschallt."
Wichtig ist dann aber das Datum des Schalls. Manche Züchter lassen ihre Katzen einjährig (neuerdings gerne auch schon mit 10 Monaten) schallen und nehmen sie bereits nach ein zwei Würfen wieder aus der Zucht, ohne jemals nachzuschallen. Sehr unwahrscheinlich, dass es in diesem Alter einen HCM-Befund gibt.
Je älter die Katze zum Zeitpunkt des Ultraschalls war, desto größer der Aussagewert und desto höher die Warscheinlichkeit dass sie tatsächlich HCM-frei ist.
Doch selbst wenn eine Katze keine Anlagen für erbliche Formen der HCM trägt, kann sie doch, dann meist in fortgeschrittenem Alter, an dieser tückischen Krankheit erkranken. Schildrüsenerkrankungen, Bluthochdruck und Nierenprobleme führen dazu dass das Herz stärker belastet wird und sich so eine sekundäre HCM herausbildet. Neuere Forschungen fanden sogar einen Zusammenhang zwischen Parvovirusinfektion und einem HCM-ähnlichen Herzbefund. Deshalb gehören diese Untersuchungen bei positivem HCM-Befund immer dazu, denn durch die Behandlung der ursächlichen Erkrankung können auch die Herzschädigungen aufgehalten, ja sogar revidiert werden.

Das heißt auch:
Verbessert sich der Herzbefund unter einer Theraphie einer Sekundärerkrankung, so liegt keine erbliche HCM vor.

Erschwerend kommt hinzu, dass es nur wenige spezialisierte Fachtierärzte gibt, die eine HCM im Frühstadium sicher diagnostizieren können. Sowohl falsch-positive als auch falsch-negative Ergebnisse kommen vor. Auf jeden Fall sollen Tiere aus der Zucht genommen werden, wenn sie selbst oder Nachkommen HCM-positiv geschallt wurden. Nachkommen von HCM-positiven Katzen sollten vorsichtigerweise nicht in die Zucht genommen werden, zumindest nicht vor dem 3. Lebensjahr. (Selbverständlich wird mit HCM-positiven Katzen nicht mehr gezüchtet. Es können aber schon Nachkommen vorhanden sein, bevor die Katze, z.B. mit 4 Jahren erstmals positiv im Schall war.)
Leider gibt es auch Katzen, die eine genetische Anlage für eine HCM haben, aber niemals selbst erkranken. Solche auch im Schall negativen Katzen können ihre Anlage unerkannt an ihre Nachkommen weitergeben. So scheint die Krankheit manchmal Generationen zu überspringen. Natürlich sind auch Neumutationen in jeder Generation möglich,zum Glück aber selten.

Fazit: Der Züchter kann einiges tun, aber niemals zu 100% ausschließen, dass eine von ihm gezüchtete und verkaufte Katze irgendwann an HCM erkrankt, einerseits, weil die Krankheit (auch bei Zuchttieren) sich oft erst sehr spät, manchmal sogar gar nicht ausprägt, andererseits es auch, weil es nicht erbliche Formen gibt.

Weiterführende Links:

PKD (polyzystische Nierenerkrankung)
Bei Persern und Perserkreuzungen wie Britisch-Kurzhaar, Ragdoll, Exotic Shorthair und auch bei Main-Coon und Norwegern (ein Schelm, wer Böses dabei denkt), tritt die PKD (eine erbliche, polyzystische Nierenerkrankung, bedingt durch einen Defekt des PKD-1-Gens) mehr oder weniger häufig auf (z.B. weltweit bei 38 %! aller Perserkatzen). Jedoch gibt es diese Erkrankung generell, wenn auch seltener, bei praktisch allen Haus- und Rassekatzen und auch bei Sibirischen Katzen.
Bisher konnte Nierenzysten als Merkmal dieser Krankheit nur durch Ultraschall nachgewiesen werden. Allerdings gibt es für Nierenzysten auch andere, teilweise nicht erbliche Ursachen. Neuerdings gibt es einen Gentest, der den Defekt des PKD1-Gens sicher nachweist und sich bei Persern und verwandten Rassen inzwischen bewährt hat.

Seit einiger Zeit gibt es auch Fälle von PKD bei Sibirischen Katzen, da per Ultraschall positiv geschallte Tiere vereinzelt vorgekommen sind.

Merkwürdig ist aber, dass offensichtlich Linien existieren, in denen mehrere Katzen trotz negativem Gentest (also laut Test PKD-frei) positiv geschallt wurden. Hier liegt folglich ein bisher unbekannter erblicher Defekt vorhanden. Das selbe trifft im übrigen auch für Hauskatzen und eine ganze Reige Rassekatzen zu.

Als Schlussfolgerung ergibt sich für unsere Rasse, dass flächendeckende Tests mit dem bisher verfügbaren PKD-Gentest nicht sinnvoll sind und die Ergebnisse in trügerischer Sicherheit wiegen. Aussagekräftig sind nur Ultraschalluntersuchungen. Ob ein positiver Ultraschall auf eine erbliche Form von Zysten schließen lässt, kann nur beurteilt werden, wenn mehrere verwandte Tiere getestet wurden.

Der PKD1-Defekt wird dominant vererbt. Foglich kann er nicht verdeckt weitergegeben werden. Mit anderen Worten: Kinder negativ geschallter Eltern können diesen Defekt nicht haben. Einschränkend ist zu sagen, dass zwar ab etwa dem 12 Lebensmonat relativ sichere Ultraschallergebnisse zu erzielen sind, jedoch auch schon Fälle vorgekommen sind, bei denen der Schall negativ war, einige Jahre später dann aber doch positiv.
Die Ultraschal-Diagnose bei sehr jungen Katzen ist nicht einfach. In Deutschland gibt es eine Reihe speziell ausgebildeter und zertifizierter Tierärzte für diese Untersuchung und auch nur deren Diagnose ist aussagefähig. Leider lassen sich praktisch keine Tierärzte neu zertifizieren, seit es den Gentest gibt.

Aber: nicht jeder Nachkomme eines positiven Elternteils muss das Defektgen geerbt haben. Solche freien Tiere bringen mit ebensolchen Partnern auch nur PKD-freie Nachkommen.

Auch bei den nicht-perserspezifischen PKD-Formen scheint der Erbgang ebenso zu sein, denn lange nicht jedes Tier dieser Linie ist betroffen.

Es gibt eine Vielzahl weiterer Erbkrankheiten bei Katzen. Jedoch ist bisher für Sibirische Katzen keine rassespezifische Häufung bekannt.

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