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Sibirische Katzen geeignet für Allergiker?Besonders amerikanische Züchterseiten werben damit, dass Sibirische Katzen keine Katzenhaarallergie auslösen würden. Tests, die in einem amerikanischen, unabhängigen Labor durchgeführt wurden, hätten a n g e b l i c h ergeben, dass Sibirische Katzen im Vergleich mit anderen Katzenrassen nur sehr geringe Mengen des Allergie auslösenden Proteins "Fel D1" in ihrem Speichel haben. Auch auf deutschen Züchterseiten häufen sich in letzter Zeit die Berichte über problemloses Zusammenleben von Allergikern mit Sibirischen Katzen - parallel zur Verschlechterung des Absatzmarktes für Rassekatzen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Was ist dran an dieser Geschichte? Ich sage mal ganz knapp: Gar nichts!!! Warum?
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Probe | Rasse | Fel d 1 (µg/g) |
1 | 1 Kastrat (Kater), Rassemix | 62813 |
2 | 1 Kastrat (Kater), Sibirische Katze | 2001 |
3 | 1 Kastrat (weibl.), Abessinier | 385 |
4 | 1 Kastrat (weibl.), Sibirische Katze | 206 |
Indoor Biotechnologies zeigt sich erstaunt darüber,
dass Züchter Sibirischer Katzen dieses Testergebnis als BEWEIS
anführen, dass Sibirische Katzen weniger allergen seien, als andere
Katzen. Und kommentiert den Test und dessen Darstellung auf Züchterseiten
so:
Frei übersetzt also:
Zuerst stellen sie fest, dass die Ergbnisse in Microgramm pro Gramm gemessen sind und nicht wie fälschlich auf vielen Homepages gepostet in Milligram pro Gramm. Weiterhin stellen sie fest, dass diese Testergebnisse (Anm.: von Züchtern) dahingehend interpretiert würden, sie würden ausweisen dass Sibirische Katzen und Abessinier (Anm.: die lassen die Sibirierzüchter geflissentlich weg) wären deutlich weniger allergen als gemischtrassige Hauskatzen und Kätzinnen hätten deutlich weniger Fel d1 als Kater.
Diese Webpostings schaffen viel Interesse. Doch INDOR Biotechnologies
hat an den Proben nicht geforscht und ist nicht für die Sammlung
der Proben und die Validierung der Ergebnisse verantwortlich. Das Unternehmen
gibt auf dieser Grundlage keine Empfehlung für die Heimtierhaltung.
Die Ergebnisse bieten keine überzeugenden wissenschaftlichen Daten,
dass die Sibirischen Katzen "hypoallergen " sind, und es ist
bedauerlich, dass sie (die Ergebnisse des Einzeltests) im Web immer
weiter verbreitet und von den Züchtern der Sibirischen Katze dazu
verwendet werden, um die Rasse zu promoten.
Die Level von Allergenen, die bei den Sibirischen Katzen gefunden wurden
(200 - bis 2000 µg / g), sind hoch und zeigen, dass diese Katzen
erhebliche Mengen an Allergen produzieren. Ein Teil der Verwirrung resultiert
aus der Tatsache , dass die Ergebnisse der Mix-Hauskatze außergewöhnlich
hoch sind , aus Gründen, die unklar sind und zu der Zeit nicht
weiter untersucht wurden.
Die für die Analyse verwendeten Proben wurden entsorgt und können
nicht erneut getestet werden.
Wir wissen aber aus früheren Studien, die veröffentlicht wurden,
dass Fel d 1 selbst Großkatzen (Löwen , Tiger, Leoparden
etc. ) aufweisen. Daher scheint es unwahrscheinlich, dass dieser Eiweißbaustein
in Stämmen von Hauskatzen fehlen könnte.
(Quelle: http://www.siestadream.com/aler.htm)
Auf der sehr ausführlichen Webseite von Indoor Biotechnologies
gibt es viele Tipps für Tierhaarallergiker, aber keinen Hinweis
auf weniger allergene Rassen.
https://inbio.com/allergens-and-asthma-information
https://inbio.com/images/Position-on-Siberian-cats.pdf
Wir können also festhalten, dass dieser oft zitierte Test sowohl von der Art her (keine wissenschaftliche Studie), als auch vom Umfang und den Ergebnissen her keine Rückschlüsse auf besondere hypoallergene Eigenschaften der Sibirischen Katze zuläßt. Diesen "Beweis" können Sie also schon mal abhaken.
Im Jahre 2009 haben besonders Züchter in den USA viele ihrer Sibirischen Katzen testen lassen. Inzwischen sind die Versprechungen wesentlich kleinlauter geworden:
An dieser Stelle stellt sich natürlich die Frage, welche und wie viele andere Katzen eigentlich zu Vergleichszwecken getestet wurden. Von den Sibirierzüchtern vermutlich gar keine. Auch andere Halter normaler Katzen düften solche Tests kaum in Auftrag geben, da es schließlich eine bekannte Tatsache ist, dass Katzen eben Allergien auslösen. Die lassen eher sich selbst testen. Und wenn doch, waren es wirklich Straßenkatzen? Die sind in der Regel kurzhaarig. Viele Allergiker reagieren generell auf Langhaarkatzen weniger stark, vielleicht, weil sich die Allergene in der Haarfülle weniger konzentrieren. Bei Hunde ist sogar bereits wissenschaftlich erwiesen, dass kurzhaarige Hunde deutlich mehr Allergene im Fell haben, als langhaarige.
Hinzu kommt, dass Langhaarkatzen regelmäßig gepflegt und oft auch gebadet werden, gerade auch in den USA. Das kann man von Kurzhaarkatzen und erst recht von Straßenkatzen natürlich nicht behaupten. Fellpflege reduziert natürlich die Allergenmenge im Fell. Das Baden der Katze reduziert nachweislich die Allergenkonzentration um bis zu 90%.
Wer weiß, vielleicht wurden ja diese Katzen vor dem Test gebadet?
Kurz gesagt, auch diese "Testreihe" hält wissenschaftlichen Standards (z.B. gleiche Haltungsbedingungen für die Probanden) nicht stand. Wer ausschließlich auf Katzen allergisch reagiert, besonders auf kurzhaarige, ungepflegte Straßenkatzen, hat eine 15% tige Chance einen erwachsenen Sibirier zu finden, mit dem er zusammenleben kann.
Die Tests wurden übrigens von den Züchtern ebenfalls bei Indoor Biotechnologies/Virginia in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse müssen das Labor selbst nicht sonderlich überzeugt haben. Auf der sehr ausführlichen Webseite von Indoor Biotechnologies gibt es viele Tipps für Tierhaarallergiker, aber nach wie vor keinen Hinweis auf weniger allergene Rassen.
Unbenommen dieser Faktenlage behaupten Züchter unverdrossen auf ihren Homepages, es gäbe Studie, die beweisen würden, dass Sibirische Katzen sehr wenig Allergene hätten.
Fragen sie doch mal nach dem LInk
Trotzdem gibt es diese Fälle, in denen es zwischen Allergiker und Sibirier (aber auch mit Katzen anderer Rassen!) klappt. Wie kann das sein?
Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen, aber keiner davon heißt: Weil Sibirische Katzen hypoallergen sind.
Als für die weiter unten erwähnte Studie zur Entwicklung
einer neuen Desensibilisierungstheraphie Katzenallergiker gesucht wurden,
stellte sich heraus, dass 50% (!) der "Katzenallergiker", die sich
für die Studie als Probanden gemeldet hatten, gar keine Katzenallergie
hatten.
Daraus kann man natürlich schon mal rein statistisch gesehen, eine
Erfolgsquote von 50% mit den angeblich hypoallergenen Sibiriern ableiten.
Solche eingebildeten Allergiker reagieren natürlich nicht, wenn sie
glauben: "Diese Katze löst keine Allergien aus."
Lebewesen, egal ob Pflanzen oder Tiere, sind nicht genormt. Z.B. ist der arzneimittelwirksame Gehalt an bestimmten Substanzen in einer Pflanzenart unterschiedlich hoch. Das ist abhängig vom geografischen Standort (Boden, Klima), aktuellen Temperaturen und Niederschlägen, Vegetationsstadium und anderen, nicht messbaren Faktoren. Dies ist der Grund, warum Arzneimittel allenfalls aus Pflanzen extrahiert werden, nicht aber die ganze Pflanze bevorzugt wird. In der DDR kam es nicht selten vor, dass die FREUNDE (russische Soldaten) sich mit Fliegenpilzen vergifteten. In ihrer Heimat ist in vielen Gegenden der Giftgehalt dieser Pilzart so niedrig, dass sie gegessen werden können.
Bei Tieren ist das nicht anders. Jedes ist ein Individuum. Prinzipiell können, wenn eine Allergie besteht, alle Teile des Tieres allergische Reaktionen auslösen, bis hin zum Fleisch und zur Milch, aber auch dem Kot und Urin. Offensichtlich ist der Speichel nicht das einzige Allergen. Sonst würden nicht Haare von Tieren, die sich gar nicht belecken, wie Pferde, auch allergische Reaktionen auslösen. Französische Forschungen haben ergeben, dass die Konzentration der Allergene im Talgdrüsensekret erheblich größer ist, als im Speichel der Tiere. Jedenfalls ist die Allergenkonzentration individuell von Tier zu Tier unterschiedlich und auch abhängig vom Alter, Geschlecht, aktuellem Hormonstatus und Gesundheitszustand des Tieres.
Das bedeutet in der Konsequenz:
wenn Sie auf eine bestimmte Katze nicht reagieren, dies auf keinen Fall
heißt, dass sie auf alle Katzen dieser Rasse nicht reagieren. Ja,schlimmer
noch, es sogar sein kann, dass sie ein bestimmtes Kätzchen vertragen,
sich allergischen Reaktionen aber erst einstellen, wenn es geschlechtsreif
wird, - oder nach der Kastration, -oder wenn es alt wird, -oder wenn Sie
mit ihm in eine andere Wohnung ziehen. Jede einzelne Katze ist in ihrem
allergenen Potential individuell und dazu leider auch noch veränderlich.
Gibt es denn gar keine weniger allergen wirkenden Rassen?
Die Antwort heißt JEIN.
Merkwürdigerweise scheinen Tiere mit gelockten Haaren weniger allergen zu wirken. Jedenfalls ist dies bei Hunden und Pferden so. Wissenschaftliche Erklärungen dafür gibt es bisher nicht. Aber Erfahrungswerte gehen in diese Richtung. Jedenfalls ist es Barak Obamas Familie tatsächlich möglich, mit einem Labradoodle zusammenzuleben, obwohl eine der Töchter eine Tierhaarallergie hat. Auch von gelockten Pferden und Katzen wird Ähnliches berichtet.
Streicheltests mit schweren Allergikern bei uns fielen unterschiedlich aus. Die Palette reichte von den üblichen allergischen Reaktionen bis zu völliger Reaktionslosigkeit. Im letzen Fall ließ die betroffene Dame dann mit den Haaren einer unserer Katzen an sich einen Allergietest machen. Obwohl sie selbst nichts gespürt hatte, fiel der medizinische Test leider doch positiv aus. Auf meinen Rat hin, machte Sie dann einen Test mit Rex-Katzen. Dieser Test war negativ, so dass die Familie heute glücklich mit einer Cornish Rex zusammenlebt.
Allerdings scheint auch das ein Zufallstreffer zu sein, wie er sich in jeder Katzenrasse finden kann.
Eine aktuelle Studie zur Frage "Gibt
es Katzenrassen, die weniger Allergien auslösen?"
gibt es aber doch, und zwar von
Prof. Dr. rer. pharm. Jeroen Buters, Toxikologe
am Zentrum Allergie & Umwelt (ZAUM), Technische Universität
& Helmholtz Zentrum München
>>Gespäch
zu seiner Katzenallergiestudie >>
Leider ist die Überschrift:
"Allergenfreie Katzen für Katzenallergiker? Und es gibt
sie doch!"
irreführend.
weitere Infos zu dieser Studie:
Der Toxikologe Prof. Dr. Jeroen Buters vom Zentrum Allergie & Umwelt
(ZAUM) der Technischen Universität München und des Helmholtz Zentrum
München hat eine Studie zu hypoallergenen Katzen, also Katzen die weniger
Allergene produzieren, durchgeführt. Dabei konnte eine bisherige Annahme
bestätigt werden, dass die Haare der Männchen einen höheren Allergenanteil
haben als von Weibchen. Wird ein Kater kastriert, dann nimmt der Fel
d1-Gehalt im Fell um etwa 50 Prozent ab. Bei Weibchen hingegen hat die
Kastration keinen Einfluss auf die Allergenfreisetzung.
Jedoch konnte noch kein Unterschied in der Ausschüttung des Allergens Fel
d1 zwischen den Katzenrassen bestätigt werden. Vermutet wurde dies bisher
für die Rassen Balinese, Devon Rex, Cornish Rex, Sibirische Langhaarkatze
und Sphynx. Dafür gibt es von Katze zu Katze, völlig unabhängig von der
Rasse, große Unterschiede im Allergengehalt. Bei der Europäisch Kurzhaar
kann die Allergenfreisetzung von einem Tier zum nächsten um das 100fache
größer sein!
Es gibt also durchaus Katzen, die besser für Allergiker geeignet sind –
die Rasse dürfte nach momentanem Wissensstand jedoch kaum eine Rolle
spielen. Zumindest bei der Verteilung der Allergene kann aber mit
Ausschlag gebend sein,
wie stark eine Katze haart. Vor der Anschaffung
sollten Sie unbedingt, sofern Sie von einer Allergie betroffen sind,
direkt bei der entsprechenden Katze austesten, ob der Allergengehalt
niedrig genug für Sie ist. Streicheln Sie die Samtpfote und verbringen Sie
etwas Zeit mit ihr. Wenn Sie keine allergische Reaktion bemerken, könnten
Sie Glück und die richtige Katze für sich gefunden haben.
Quelle: http://www.animals-digital.de
Langhaarkatzen ganz generell scheinen zumindest etwas weniger allergen zu wirken, als Kurzhaarkatzen. Möglich, dass ihre Haut durch das Fell weniger stark schuppt oder sich der Speichel beim Putzen einfach auf eine größere Fläche verteilt. Jedenfalls gibt es viele Berichte, wonach Leute mit normalen Hauskatzen oder Kurzhaarrassen nicht zusammenleben können, mit Vertretern der Langhaarfraktion, unabhängig von der Rasse, aber schon. Auch eine unserer Katzen lebt problemlos mit einem Pärchen zusammen, dass die Abessinierkatze des Mannes abgeben musste, weil sie dieses Tier partout nicht vertrug.
Ein Ehepaar, der Mann mit Katzenallergie lebt seit Jahren reaktionslos mit drei Katzen aus unserer Zucht zusammen. Verraten hat er aber erst nach dem zweiten Kauf, dass er eigentlich Allergiker ist.
Solche Einzelerfahrungen sind aber kein Freibrief für Experimente mit der eigenen Gesundheit und dem Schiksal eines unschuldigen Tieres!
Mein Neffe, der hochallergisch auf alle Tierhaare ist und seine Allergikerkarriere schon in frühem Kindesalter mit Neurodermitis einleitete, hält es in meinem Wohnzimmer keine Stunde aus. Allerdings haben wir auch noch Hunde und Pferde.
Wer wirklich Allergiker ist, wird sich sicher ganz allgemein zu dem Thema schon belesen haben und wissen, dass es einen sogenannten Etagenwechsel bei Allergien gibt. Das heißt, dass bei zwei Drittel der Allergiker aus Fließschnupfen und Augenbrennen früher oder später ein allergisches Asthma wird. Auch mit anaphylaktischem Schock muss gerechnet werden !
Er wird auch wissen, dass vor der Reaktion die Sensibilisierungsphase liegt. Das heißt, es ist sinnlos, sich Haare schicken zu lassen und damit einen Test machen zu lassen, wenn Sie nicht zuvor mehrmals intensiven Kontakt mit dem betreffenden Tier hatten.
Es versteht sich auch von selbst, dass Allergiker mit schwerem allergischen Asthma nicht mit Experimenten ihr Leben gefährden sollten. So ein Anfall kann durchaus tödlich sein.
Interessant ist vielleicht auch noch die Tatsache, dass Allergien manchmal auch wieder verschwinden. So wächst sich die auf Nahrungsmittelallergie (bestimmte Eiweiße) beruhende kindliche Neurodermitis meist mit dem Eintritt ins Schulalter aus. Dies ist vielleicht weniger eine Folge der körperlichen Reifung, als Ergebnis des konsequenten Meideverhaltens über Jahre. Das Immunsystem hat einfach vergessen, dass da mal was war. Auch Menschen, deren Katze in der Kindheit weggegeben wurde, weil sie allergisch auf sie waren und dann über viele Jahre jeden Kontakt mieden, stellen manchmal im Erwachsenenalter fest, dass die Katze der Freundin ihnen plötzlich gar nichts mehr ausmacht.
Anders herum gibt es auch Leute, die mit konsequentem Haltungsmanagement ihre Reaktion auf die eigene Katze niedrig halten können und sogar im Laufe der Zeit immer weniger Reaktionen zeigen. Zu diesem Gewöhnungseffekt trägt auch die Tatsache bei, dass Katzenkinder noch viel weniger Allergene haben und der Level erst allmählich ansteigt. Die Allergiker macht also gewissermaßen eine Desensibilisierungstheraphie.
Mein Tierarzt berichtete mir von seiner Frau: Als sich die
Beiden kennen lernten, reagierte seine Frau heftig allergisch auf Katzen.
Auch ein medizinischer Allergietest bescheinigte ihr eine Katzenallergie.
Heute, nach Jahren des Zusammenlebens mit ihm, dem Tierarzt, ist die
Allergie verschwunden. Seine Frau hat sich quasi an den von ihrem Mann in
die Wohnung geschleppten Allergenen desensibilisiert. Praxis und Wohnung
liegen unter einem Dach, so dass das ganze Haus belastet ist.
Heute hält die Familie sogar selbst eine Katze in der Wohnung - und es ist
keine Sibirische, sondern ein Balinese.
- Aber wie schon gesagt: Für Astmatiker verbieten sich solche Experimente.
Auf der Seite von Indoor-Biotechnologies steht, dass viele Katzenhalter berichten, nur auf fremde Katzen, nicht aber auf ihre eigene zu reagieren, aber auch, dass es bisher keine wissenschaftliche Grundlage gibt, nach der dies erklärbar wäre.
Oftmals haben die Erfolge auch etwas damit zu tun, dass möglicherweise eigentlich ein Hausstaubmilbenallergie das größere, aber bisher nicht ausgetestete Problem ist. Die Haltung von Tieren vergrößert das Aufkommen an Hausstaubmilben, weil Haare, Haut- und Talgpartikel ein guter Nährboden sind. Gestaltet der Allergiker wegen dem einziehenden Tier jetzt seine Wohnung um (Fliesen statt Teppiche, keine Gardienen, Tischdeckchen, Sofakissen, Kunstleder- statt textilbespannte Polstermöbel, tägliches Wischen, Dampfreiniger), dann geht es ihm viel besser.
Es gibt noch einen weiteren Punkt, der vielleicht gelegentlich dazu beiträgt, dass es mit einer Sibirischen Katze klappt; einen Umstand, der nichts mit der Katzenrasse, aber viel mit dem Kopf des Allergikers zu tun hat:
Allergien des Typs 1, zu dem auch Tierhaarallergien gehören, haben eine psychosomatische Komponente. Das zeigt sich z.B. darin, dass manche Allergiker überhaupt nicht reagieren, wenn sie nicht mit dem Allergen rechnen, sie nicht wissen, dass sich an diesem Ort ein Tier aufgehalten hat. Anders herum führt das zu solchen Überspitzungen, dass jemand allein deswegen schon Reaktionen verspürt, weil er w e i ß, dass sein Nachbar ein Tier hat. Das führt oft zu bösem Nachbarschaftsstreit bis hin zu gerichtlichen Auseinandersetzungen, obwohl doch der Nachbar seinen Hund schon in geschlossener Tasche durchs Treppenhaus trägt. Allerdings reichen kaum meßbare Allergenkonzentrationen bereits aus, um bei manchen Leuten Reaktionen auszulösen.
Möglich aber auch, dass schon die positive Erwartungshaltung: "Auf diese Katze werde ich nicht allergisch reagieren", das Immunsystem besänftigt. Eine Art Placebo-Effekt also. Dazu später noch mehr.
Allerdings bietet diese psychosomatische Komponente von
Allergien auch einen wirksamen Therapieansatz. Gerade kürzlich wurde
im Fernsehen eine Hypnosetherapie vorgestellt. Die junge Frau litt
seit vielen Jahren unter Heuschnupfen und konnte nach der Hypnosetherapie
auf ihre komplette Allergie-Apotheke verzichten.
Auch an der Universität Basel gab es eine Studie zum Thema Allergien und Hypnose:
https://www.hypnose-kikh.de/newsreader-1696/hypnose-und-allergien.html
Im Ergebnis dieser studie lag die Erfolgsquote bei 60-70%.
Im Fernsehen gab es einen Bericht über die Universitätsklinik Dresden, wo Allergien recht erfolgreich mit Akkupunktur behandelt werden.
Selbst fragwürdige Therapieansätze, ich sag jetzt mal einfach Woodoozauber & Co., zeitigen über diese Schiene oft Erfolge, die wissenschaftlich nicht begründbar sind.
Heute gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten, Allergien beizukommen:
Eine sehr erfolgversprechende Hyposensibilisierungstheraphie
gegen Fel D 1 wird in Kürze auf den Markt kommen. Ein neues Verfahren
zur Herstellung von Impfstoffen gegen Allergien namens ToleroMune®
technology, welches von der britischen Firma CIRCASSIA
>> entwickelt wurde, wird derzeit europaweit und in
den USA in klinischen Studien erprobt. Die Studien sind bereits in der
finalen Phase und die Ergebnisse sind sehr überzeugend. Die Studie
namens CATALYST (an abbreviation of Cat Allergy Study) befindet sich in
der III. und letzten Testphase.
Dauerte eine Hyposensibilisierung herkömmlicher Art bisher 3 Jahre
(mit rund 80 Spritzen), so sind mit dem neuen Impfstoff namens Cat-SPIRE
nur 3 Spritzen in 3 Monaten nötig.
Mehr
Infos dazu finden Sie auf dieser Allergiker-Webseite >>
Auf
der Homepage des Herstellers >>
Hersteller
/Studienphase >>
Infos
zur 3. Testphase >>
in
einem Focus- Artikel >>
Studie, publiziert am 16.April 2015 >>
Das Neueste zum Stand der Studie >>
UPDATE:
Leider waren die Ergebnisse einer späten Studienphase ernüchternd: Es hatte sich gezeigt, dass ein PLACEBO genau so wirksam war wie die BEhandlung.
https://de.allergyhelp.club/970-cat-allergy-therapy-fails-in-crucial-study>>
Womit wir auch wieder bei der Wirksamkeit des PLACEBO "Sibirische Katze" wären.
Eine andere Art Impfung wird zur Zeit in einer klinischen Studie mit
Kleinkindern an der
Charité
in Berlin>> getestet. Ansatzpunkt ist die Hypothese, dass durch
Vernhalten von Schmutz und Bakterien in der modernen westlichen Welt das
kindliche Imunsystem nicht ausreichend stimmuliert und gerichtet wird.Dies
wird gestützt durch die Beobachtung, dass Bauernkinder wesentlich
seltener Allergien entwickeln. Den Kindern wird also durch Schluckimpfung
über einen längeren Zeitraum ein Bakterienkocktail verabreicht.
Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend.
Stellt sich für mich die Frage, ob es da nich einfacher wäre, seine Kinder öfter mal im Dreck spielen zu lassen ohne ständig mit dem Waschlappen hinter ihnen her zu sein.
Zusammenfassend kann man sagen:
Offensichtlich braucht das Immunsystem Anschubreize, um nicht zu entgleisen.
Die Indianer tauchten ihre Neugeborenen in Eiswasser, um sie stark zu
machen.
Sollten Sie als Allergiker trotz allem einen Versuch mit einer Sibirischen Katze wagen?
Ich werde mich hüten, irgend jemandem zuzuraten. Eigentlich kann man trotz mancher Erfolgsmeldung (das kann genauso gut mit einer Katze einer anderen Rasse klappen) nur abraten. Sollte ihr Katzenwunsch übermächtig sein, empfehle ich folgendes Vorgehen:
Wenn Sie Glück haben, kann es so klappen. Sie desensibilisieren sich ganz langsam selbst. Sie können diesen Prozess unterstützen, indem Sie, evtl. sogar schon vor dem Einzug ihrer Katze sich vom Arzt gezielt auf die Allergene ihrer Katze desensibilisieren lassen (falls der erste Haartest leichte Reaktionen gezeigt hatte)
Und jetzt die Kardinalfrage:
Bekommen Sie bei mir eine Katze, wenn Sie oder ein Mitglied ihrer Familie
eine Katzenhaarallergie haben?
Ganz ehrlich? - Das hängt sehr vom persönlichen Gespräch und Ihrer Bereitschaft ab, mir zu glauben, dass diese Rasse nicht besser als Andere für Allergiker geeignet ist, dass Sie bereit sind, Ihre Wohnung entsprechend allergikerfreundlich zu gestalten, dass Sie einen Plan B haber und dass Sie sich der Tatsache Bewußt sind, das 2 Katzen doppelt so viele Allergene bedeuten.
. Es "einfach mal draufankommen lassen" ist der falsche Weg.
Außerdem müssen Sie sich bewußt sein, dass das finanzielle Risiko bei Ihnen liegt, auch wenn wir vereinbaren, dass ich die Katze gegebenenfalls wieder in meine Obhut nehme.
SIE haben sich für den Kauf einer Katze entschieden. Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn Sie die Katze nicht behalten können und ihr Geld in den Sand gesetzt haben. Das heißt im Klartext: Ich nehme so einen Pechvogel gerne wieder in meine Obhut und bemühe mich um erneute Vermittlung in ein dauerhaftes Zuhause. Sie bekommen genau die Summe, die die ein geeigneter neuer Besitzer zu zahlen bereit ist, abzüglich meiner Unkosten solange Sie Ihr Tier bei mir untergebracht haben.
Wenn es schlecht läuft, finde ich niemanden geeigneten, der ein älteres Tier haben möchte. Ich habe dann ein Leben lang für ein Tier zu sorgen (einschließlich aller Kosten von vielleicht 20 Jahren Katzenleben), das ich eigentlich nicht behalten wollte. Das wäre dann eigentlich Strafe genug für den Leichtsinn, an einen Allergiker verkauft zu haben.
Ganz nebenbei ist "Katzenhaarallergie" ja gerne auch lediglich vorgeschoben.
Auf der anderen Seite gehen manche Allergiker dazu über, von ihrer Allergie nichts zu sagen und wenn es dann losgeht "ganz überrascht den Züchter bitten zu müssen, das Katzenkind zurückzunehmen. Für Fehlentscheidungen anderer kann ich nicht geradestehen. Daher enthalten meine Verträge in Zukunft grundsätzlich so eine Inobhutnahmevereinbahrung, die übrigens auch für sonstige absolute Notfälle gilt, z.B. wenn der Besitzer ganz plötzlich ins Krankenhaus muss.