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Neue Farben der Sibirischen Katze ?
(Zur Info u. evtl. Warnung für Käufer
Sibirischer Katzen, die Wert auf Reinrassigkeit legen.)
Einige wenige Züchterhomepages werben mit "Sibirischen Katzen?"
in neuen, ungewöhnlichen Farben und was noch schlimmer ist: Manche
züchten und verkaufen solche "Sibirischen Katzen?" ohne
darauf hinzuweisen, dass diese Katzen Rassekreuzungen entstammen.
Bewahrt die Sibirische Katze
Warum
eine solche Seite? Ist die Sibirische Katze etwa vom Aussterben bedroht?
- Nein, zum Glück noch nicht. Aber mit der Sibirischen Katze als
reingezogene Naturrasse könnte es bald vorbei sein, denn leider sind
"Papiere" allein kein Garant mehr für einen echten Sibirier.
Viele Rassen sind bewußt durch Kreuzung anderer Rassen
entstanden. Oft ist es dann nötig und eine Zeit lang erlaubt, den
engen Genpool durch Einkreuzung weiterer Tiere, meist der Ausgangsrassen,
zu erweitern. Daran ist zunächst erst einmal nichts schlechtes.
Die Waldkatzenrassen (Norweger, Main Coon, Sibirische Katze)
sowie die türkische Van und Türkisch Angora dagegen sind aber
Naturrassen, die sich in ihrem Ursprungsgebiet als freistreifende, züchterisch
unbeeinflußte Haus- und Streunerkatzentypen über Jahrhunderte
entwickelt haben. Genau das macht sie zu etwas besonderem. Erst in neuerer
Zeit werden diese im harten Überlebenskampf natürlicher Auslese
robust gewordenen Katzen gezielt gezüchtet. Speziell auch unsere
Sibirische Katze hat die üblichen, durch einen zu engen Genpool bedingten,
Probleme der Kunstrassen, wie Rückgang der allgemeinen Fitness und
schwaches Imunsystem, bisher nicht. Die Zuchtbücher sind nach wie
vor offen für typvolle Foundation-Katzen aus der russischen langhaarigen
Hauskatzenpopulation, so dass auch in Zukunft inzuchtbedingte Zuchtschäden
leicht vermieden werden können.
Die Einkreuzung anderer Rassen verspricht keinerlei Vorteil.
Daher sind sich auch alle Weltorganisationen und auch freien Vereine darin
einig, dass Fremdeinkreuzungen bei den Waldkatzenrassen nicht zulässig
sind.
Entsprechend sind daher die Farben chocolate, lilac, cinnemon und fawn,
die es bei den Ausgangsbeständen nicht gibt, bei fast allen Organisationen
nicht anerkannt.
An diesen Farben ansich ist ja nichts schlechtes. Nur sind
es eben nicht die natürlich vorkommenen Farben der Sibirischen Katze.
Wer solche Farbe liebt, sollte sich eine dieser wirklich tollen Somali-
oder Birmakatzen ins Haus holen.
Nun
gibt es trotzdem seit einigen Jahren eine Züchtergruppe, vornehmlich
im Norden der Bundesrepublik Deutschland angesiedelt, die Somali-Katzen
und neuerdings auch heilige Birma in Sibirische Katzen einkreuzen, um
eben diese Farben zu bekommen inclusive Abessinierticking..
Abgesehen davon, dass diese Farben nicht anerkannt sind,
muss man daran denken, dass man ausschließlich eine Farbe nicht
einkreuzen kann. Es hängt immer eine ganze Katze einer fremden Rasse
mit all ihren äußeren und inneren Eigenschaften daran, die
ALLE IHRE MERKMALE an ihre mischrassigen Nachkommen weitergeben. Das Ergebnis
ist dann eben KEINE SIBIRISCHE KATZE mehr, jedenfalls nicht dem Ursprunge
nach.
Trotzdem hat ein einzelner lokal wirkender Verein, den
es heute schon gar nicht mehr gibt, einen solchen"Zuchtversuch"
genehmigt.
Inzwischen werden die Papiere für diese Katzen von
der TICA ausgestellt. Eine Lücke in deren Formulierung des von dieser
Organisation kreierten eigenen Rassestandards macht's möglich:
Die TICA stuft als "TRADITIONELLE FARBEN" praktisch
alle Farben ein, einschließlich chocolate, lilac, cinnemon und fawn:
Siehe hier: TICA-Farbtafel
>>
Diese Farbregelungen gelten bei der TICA im übrigen
auch für die anderen Waldkatzenrassen, so dass ohne Weiteres auch
Norweger und Maine Coons in chocolate, lilac, cinnemon und fawn dort eintragungsfähig
wären. Nur ist noch kein Züchter dieser Rassen auf so eine Idee
gekommen.
Bei allen Vereinenen und Dachorganisationen sind "alle
traditionellen Farben" bei der Sibirischen Katze erlaubt. Blos gehören
chocolate, lilac, cinnemon und fawn eben nach Auffassung aller außer
der TICA eben nicht dazu, weil sie bei Hauskatzen nicht vorkommen. Um
keine Zweifel aufkommen zu lassen, werden diese Farben in den Standards
explizit ausgeschlossen.
Trotz dieser Auffassung dürfte jedoch auch die TICA
für Katzen aus Kreuzungszuchten eigentlich keine Papiere ausstellen,
denn auch in ihrem Standard steht eindeutig:
Permissible outcrosses: none (Zulässige Einkreuzungen
: keine)
Siehe hier:
TICA-Standard Sibirische Katze >>
Papiere stellen sie trotzdem auch für wüste Mischungen
aus und verzeichnen diese im Stammbaum.
Prüfen Sie also einen Stammbaum einer "Sibirischen
Katze(?)" mit diesem Emblem genau, wenn Sie Wert auf eine rassereine
Sibirische Katze legen:
Leider übernehmen auch einige andere Vereine ungeprüft
die Stammbäume dieser Katzen, so dass mitlerweile sogar schon im
Ausland Katzen mit Somali im Stammbaum auftauchen. Oft geschied das in
Unkenntnis der Zusammenhänge, denn Mitarbeiter einer Zuchtbuchstelle
sind keine Experten für alle Rassen und verlassen sich darauf, dass
übernommene Papiere ein Garant der Reinrassigkeit sind. Wenn sich
die "neuen Farben" nicht vererbt haben, und die Einkreuzungen
einige Generationen zurückliegen, sieht man auf den Stammbäumen
auf den ersten Blick auch gar nichts Auffälliges.
Übrigens: Auch die fettesten
Ausstellungspokale und das allerlieblichste Aussehen machen solche Tiere
nicht zu rein gezogenen Sibiriern. Der Stammbaum wird auf Ausstellungen
nicht eingesehen.
Gelesen auf einer solchen Züchterhomepage: "die
Juwelen(?????) chocolat cinnamon fawn und lilac finden Sie nur in ausgewählten
Zuchten."
Ganz richtig, denn man bleibt in diesem Kreis unter sich.
Die erdrückende Mehrheit der Züchter lehnen ein solches "Kreuzungsprogramm"
strickt ab. Dazu kommen immer nur Neuzüchter. Ich kenne KEINEN langjährigen
Züchter, der auch nur eine Katze aus diesem Zuchtprogramm in seine
eigene Zucht einbezogen hätte.
Ich möchte betonen:
Wer sich bewußt eine solche Katze kauft, sei es als Züchter
oder Liebhaber, der mag das gerne tun und sich an seinen sicherlich schönen
und lieben Tieren freuen (das sind ja alle Katzen).
Er sollte aber damit leben können und akzeptieren, dass die übergroße
Mehrheit der Züchter Sibirischer Katzen dieses "Zuchtprogramm"
auf breiter Front vehement ablehnt, für sie solche Tiere mit oft
erheblichem nachweisbarem Fremdblutanteil (Somali) eben keine "Sibirischen
Katzen" mehr sind, egal, ob das auf ihrem Papier steht. Diese Seite
soll der Information und dem tieferen Verständnis der Problematik
dienen, - insbesondere für Neulinge in der Zucht und Haltung Sibirischer
Katzen. Niemand soll hier diffamiert werden; schon gar nicht von mir.
Aber im Gespräch mit Interessenten habe ich die Erfahrung gemacht,
dass viele gar nicht, oder einseitg informiert sind. Jeder, der sich als
Neuling mit Zuchtgedanken trägt, sollte wissen, dass er sich mit
der Entscheidung für Zuchttiere aus einem solchen Zuchtprogramm von
vorn herein viele Türen zuschlägt.
Zur schnellen Orientierung:
- Nahezu alle Catterys, die am Kreuzungsprogramm beteiligt sind,
finden Sie
hier >>
(In der Suchmaske dann nur bei "Somalieinkreuzung" ein Häckchen
setzen.) Dort sollten Sie also lieber nicht nach einer reinrassigen
Sibirischen katze suchen.
- Alle Catterys in der o.g. Datenbank ohne den Vermerk "Somali-Einkreuzung"
meiden diese Linien
- Auch die Ohlenberg-Liste,
die wohl vollständigste Züchter-Linkliste, listet Catterys,
die sich am Kreuzungsprogramm beteiligen, nicht.
Bemerkung am Rande: Gerade habe ich einen
Stammbaum einers "Sibirier-Wurfes" gesehen, bei dem nicht weniger
als 33 mal (!) Somali eingekreuzt wurden. Auch Züchter
anderer Naturrassen kämpfen mit dem selben Problem,
z.B. Züchter
der Türkisch Angora >>
Guter Rat:
- Rein gezogene Sibirische Katzen haben unter Ihren Vorfahren weder
Somals noch Heilige Birmas
- Sie haben überhaupt keine anderen Rassen im Stammbaum
- Sie haben keine im Standard nicht zugelassenen Farben; ihre Vorfahren
ebensowenig
- Diese Farben sind: cinnemon und fawn, chocolate und lilac
- Ihr Fellmuster ist niemals getickt
All das kann man aus dem Stammbaum einer Katze herauslesen. Werfen Sie also
unbedingt einen Blick auf den Stammbaum bzw. den der Eltern, falls der des
angebotenen Katzenkindes noch nicht ausgestellt ist. Folgendes steht praktisch
nie im Stammbaum eines rein gezogenen Sibiriers:
- Som bei einem der Vorfahren (bedeutet:
diese Katze ist eine Somali)
- Bir ( diese Katze ist eine Heilige
Birma)
- SBI (engl. Abkürzung für
Secret Birma; kann sehr leicht mit der Abkürzung für Sibirier
SIB verwechselt werden)
- AHL (anderes Halblanghaar: Der Vorfahr
ist eine Katze unbekannter Rasse)
- XLH(nicht zulässiges Halblanghaar,
fremde, nicht näher bezeichnete Rasse)
- x (steht für "nicht zulässige
Farbe" vor der Farbbezeichnung, die dann eine der im Folgenden
aufgezählten ist):
- o (Farbe: cinnemon)
- p (fawn: verdünntes cinnemon)
- q (cinnemon-tortie)
- r (fawn tortie)
- b (Farbe chocolade)
- c (lilac: verdünntes chocolade)
- j (lilac tortie)*
- h (chocolade tortie)
- 25 (Fellmuster: getickt)
Auch das Kürzel RIEX in
der Zuchtbuchnummer solle zur Nachfrage veranlassen, besonders in den
vorderen Generationen. Es bedeutet, dass die Katze nicht ins Zuchtbuch,
sondern nur in ein Vorbuch eingetragen ist. Ist diese Katze in ein RIEX
in einem russischen Verein eingetragen worden, so ist es in Ordnung. Die
Katze ist dann eine sogen. Foundation, eine russische Hauskatze im gewünschten
Sibiriertyp, deren Eltern noch nicht registriert sind.
Leider stellen aber manche Vereine in Deutschland RIEX-Papiere für
Mix- Katzen unbekannter Abstammung aus, die auf einer Ausstellung bescheinigt
bekommen haben, wie eine Sibirische Katze auszusehen.
Auch die Katzen aus dem Somali-Kreuzungsprojekt der ersten Generationen
haben in der Regel ein RIEX in der Zuchtbuchnummer.
Die besagte Züchtergruppe versucht, ihr Tun zu legitimieren,
indem sie behaupten, zumindest chocolate würde ohnehin in so manchen
Stammbäumen auftauchen.
Stimmt das, und wenn ja, wie ist das züchterisch einzuordnen?
- Ja, es stimmt, dass in einigen Stammbäumen tatsächlich weit
zurück eine Katze mit Farbangabe der chocolate-Serie auftaucht
(eine Foundation namens Lianna, Geburtsdatum unbekannt; Kinder von ihr
sind 1992 geboren). Diese Katze ist eine Neva.
- Bei "Nach-Wendezeit-Foundations" weiß man nie wirklich,
ob nicht die eine oder andere papierlos vermehrte Rassekatze (mit unbekannter
genetischer Ausstattung) darunter war. Diese Tiere liegen aber in der
Regel in den Stammbäumen sehr weit zurück.
- Die Unterscheidung von seal und chocolade z.B.ist bei Pointkatzen
nicht ganz einfach, besonders, weil mit chocolate und seinen Abstufungen
bei unserer Rasse einfach keine rechnet. Daher ist es gut möglich,
dass diese Farbangaben gelegentlich fehlerhaft sind.
- Im Falle von Lianna ist die Farbangabe lilac-tortie-point
(j) mit Sicherheit falsch, denn würde die Farbangabe stimmen, hätte
sie nur Verdünnung vererben können. Das heißt, alle
Nachkommen nach einem z.B. blauen Kater (ebenfalls verdünnte Farbe)
müßten blau sein. Tatsächlich aber sind Liannas
Söhne vom blauen Kater Silvestr seal, also ohne Verdünnung.
- Es besteht aber unabhängig von dieser Katze nätürlich
theoretisch bei jeder Rasse, die auf Foundations aufbaut, die Möglichkeit,
dass tatsächlich mal ein Zufallstreffer in unzulässiger Farbe
geboren wird. Das kommt auch in anderen Rassen vor. Ein bekanntes Beispiel
sind Pointkatzen in Maine Coon-Würfen (nicht zur Weiterzucht zugelassen)
aus Foundation-Linien aber auch Maine Coons mit Abessiniertiching.
- Die chocolate-Mutation beispielsweise wird rezessiv vererbt und kann
über viele Generationen in Einzelltieren unerkannt weitergegeben
werden. Treffen zwei dieser sehr seltenen, unerkannten Träger aufeinander,
können theoretisch völlig überraschend Tiere in chocolate
geboren werden, ohne dass bei den Vorfahren im gedruckten Stammbaum
diese Farbe zu finden wäre. (Mir ist keiner bekannt). Eine
solche Zufallstreffer-Katze hätte dann weit zurückliegend
genau zwei Träger dieser Farbmutation unter ihren Vorfahren.
- Genau diese Punkt macht den Unterschied zu den "neuen
Farben" aus dem Rassekreuzungsprojekt der Hamburger Gruppe. Da
die Farbe chocolate (und auch cinnamon) rezessiv vererbt wird, müssen
beide Eltern die Farbe haben oder tragen. Nun haben Die Züchter
es natürlich nicht dem Zufall überlassen, ob die Farbmutation
ausmendelt oder sich rein zufällig über viele Generatione
erhält. Sie wollen ja diese Farben bei ihren Katzen sehen und das
sofort. Es wurden also immer wieder Mixe mit Mixen gepaart. Der Fremdblutanteil
ist und bleibt hoch. Eine Verdrängung der Erbanlagen der eingekreuzten
Rasse findet nicht statt. Diese Katzen haben eben nicht nur die falsche
(aber von ihren Züchtern angestrebte) Farbe, sondern auch sonst
einen ganzen Rücksack von Erbanlagen und Merkmalen der eingekreuzten
Rassen. Rechnerisch bleibt man bei einem Anteil rassefremder Erbanlagen,
der gegen 50% geht. Die Tiere aus diesem Zuchtprogramm bleiben
Mixe.
- Und die theoretisch möglichen Zufallsprodukte? Ihre angenommenen
2 Ahnen, die diese Farbmutation trugen, lägen im Stammbaum so weit
zurück, dass nur noch Erbanlagen diese Tiere in einstelligem Bereich
übrig wären.
Heute weiß man dank moderner genetischer Forschungen, dass die
Reinheit des Blutes keine Konstanz der genetischen Ausstattung bedeutet.
Es gehen bei jeder Paarung Erbinformationen verloren. Man sagt: Sie
mendeln aus. In der Tierzucht spricht man auch von Verdrängungskreuzung.
Das heißt, dass ein meßbarer Anteil von Erbanlagen eines
einzelnen ( auch fremdrassigen) Tieres nach 4-6 Generationen verdrängt
sind, wohlgemerkt, wenn es nur einmal im Stammbaum auftaucht. Das einzelne
Tier hat also oft keine einzige Erbanlage dieses speziellen Vorfahren
geerbt, oder nur noch ganz verschwindend wenige oder eine einzige. In
unserem Falle also z.B. die chocolate-Mutation. Die genetische Ausstattung
dieser Tiere entspricht insgesamt der normalen Streuung innerhalb der
Rasse "Sibirische Katze". Trotz der "Fehlfarbe"
und der kleinen Webfehler weit hinten im Pedigree wären diese Tiere
daher Sibirische Katzen.
- Eine andere Frage ist, ob man mit solchen, theoretisch möglichen
"fehlfarbenen Tieren" weiterzüchten sollte, da der Standard
diese Farben eben nicht erlaubt. Ginge es nur um diese "Altlasten"
hätte ich persönlich keine Probleme mit der Farbe. Da es aber
nun mal das Kreuzungsprojekt gibt, wäre es für zukünftige
Züchtergenerationen klarer und auch konsequenter, die Farbe weiterhin
und grundsätzlich als x-Farbe einzustufen.
Nachsatz zu Zuchtverfahren:
Gesetzt den Fall, bei Waldkatzen wäre
die Hereinnahme anderer Rassen erlaubt, um z.B. eine neue Farbe zu züchten:
Ein Zuchtprogramm an dessen Ende tatsächlich Sibirische Katzen in
neuen Farben stehen würden, müßte tierzüchterisch
richtig ganz anders aufgebaut sein.
Das für ein solches Vorhaben in anderen Tierzuchten angewendete Zuchtverfahren
nennt man Verdrängungszucht:
- Man müßte 3-4 Kreuzungen Sibirischer
Kätzinnen mit einem, sagen wir mal Somalikater vornehmen. (Nicht
umgekehrt, denn die Mutter gibt die mitochondriale DNA und über
den Maternaleffekt mehr als der Vater mit)
In der F1-Generation wären alle Kitten Somaliträger.
- Im zweiten Schritt müßte man
diejenigen auswählen, die typmäßig am meisten von der
Sibirischen Katze mitbekommen haben und diese mit rein gezogenen Sibirischen
Katzen verpaaren. (R1-erste Rückzüchtungsgeneration)
Diese Kitten haben einen Fremdblutanteil von 25% und statistisch sind
die Hälfte von ihnen noch cinnemon-Träger.
- Zu Zeiten, als diese Mutation noch nicht
per Gentest feststellbar war, hätte man mit allen Nachkommen ein
bis zwei Testverpaarungen untereinander machen müssen. Die Elterntiere,
in deren Würfen Kitten in der gewünschten Farbe liegen, sind
dann cinnemon-Träger identifiziert.
Alle Kitten aus den Testverpaarungen (F2)gehören nicht
in die Zucht, sondern müßten als Liebhabertiere
kastriert verkauft werden. (Die Macher des "neue-Farben-Projektes
aber haben mit diesen F2-Tieren munter weiter "Sibirische Katzen"
gezüchtet)
- Die so als cinnemon-Träger ermittelten
Elterntiere würden bei richtigem Vorgehen wieder mit typvollen,
rein gezogenen Sibirischen Katzen angepaart (R2- zweite Rückzüchtungsgeneration
auf die Ausgangsrasse).
Die R2-Tiere hätten noch 12,5% Fremdblutanteil
- Diese Spiel (Tesverpaarungen, zur Ermittlung
der Trägertiere, Anpaarung der ermittelten Träger mit rein
gezogenen Sibiriern, Selektion nach Rassetyp) müßte sich
mit den jeweiligen Nachkommen über ca. 6 Generationen wiederholen
(R1 - R6). Man hätte dann cinnemon-Träger, denen man ganz
sicher den Fremdblutanteil nicht mehr ansehen würde, denn von 64
Vorfahren in der 6. Generation wäre nur einer fremdrassig. Mit
großer Warscheilichkeit hätte sich von seinen Genen tatsächlich
nur noch die Farbmutation erhalten. Alles andere wäre ausgemendelt.
- Erst mit der R6-Generation (Sechste Rückkreuzung
auf die Ursprungsrasse-Sibirische Katze) sollte man die ersten Verpaarungen
untereinander machen.Erst dann würden die ersten Katzen in der
angestrebten Farbe cinnemon geboren, mit denen auch weitergezüchtet
werden könnte. Man hätte den selben Grad der Rassereinheit
trotz ungewöhnlicher Farbe, wie er im Durchschnitt sicherlich in
der Rasse der Sibirischen Katze anzunehmen ist.
- Die ersten Zuchterfolge könnte man also grob gerechnet nach
10 -15 Jahren konsequenter Verdrängungskreuzung feiern. Bis dahin
dürften außerhalb des beschriebene Zuchtprojektes keine Tiere
in andere Zuchten verkauft werden. (Die Macher des Zuchtprojektes haben
aber von Anfang an genau das getan)
Aber für diesen tierzüchterisch korrekten Weg der Verdrängungszucht
hatte man offensichtlich keine Zeit (oder es fehlte das Wissen). Schon
von Anfang an werden Mixe mit Mixen verpaart und somit Mixe gezüchtet.
Abgesehen davon bleibt die Frage: Warum
eigentlich muss es in allen Rassen unbedingt alle Katzenfarben und Zeichnungsmuster
geben ?
Schlussbemerkung:
Kleiner Lichtblick: Zumindest Eingeweihte sind in der Lage, diese Linien
zu meiden, da die Einkreuzungen offengelegt werden.
Daneben gibt es leider sehr warscheinlich auch heimliche Einkreuzungen
anderer Rassen, wie Perser, Britisch Langhaar und in allerneuester Zeit
offenbar sogar von Bengalen. Wie anders wäre das Auftauchen von Rosetten-Zeichnung
zu erklären? Bei exotischen Farben und Mustern (ticked tabby, rosetted),
die auch in Russland bei freilaufenden Hauskatzen nicht vorkommen, ist
eine gute Portion Mißtrauen immer angebracht.
Und nicht zu übersehen: Man kann eine Rasse auch OHNE Fremdeinkreuzung
weg vom Rassetyp kaputtzüchten, allein durch falsche Zuchtwahl, hin
zu einem Ideal, das mit den einstigen Rassebegründern nicht mehr
viel gemeinsam hat.
Aber bei aller Kritik an solchen Praktiken ist dies kein Freibrief für
jedwede "offizielle" Einkreuzungen anderer Rassen.
Eine sogen. SIBIRISCHE KATZE mit nachweislich
haufenweise Katzen anderer Rassen im Stammbaum ist keine SIBIRISCHE KATZE,
da kein Rassestandard die Kreuzung mit anderen Rassen erlaubt !!!
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