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Gesundheit und Impfen

Der Katze sagt man sieben Leben nach. Dies bezieht sich aber wohl eher auf ihre erstaunlichen Selbstheilungskräfte nach Verletzungen. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass das Schnurren der Katze Knochenbrüche schneller heilen lässt. (verletzte Katzen schnurren zu unserem Erstaunen). Die dadurch erzeugte Vibration regt das Wachstum an den Bruchstellen an. Diese Erkenntnis soll zukünftig auch in der Humanmedizin genutzt werden.

Viruserkrankungen

Den leider vielfältigen Viruserkrankungen  haben Katzen nicht viel entgegenzusetzen und besonders Jungtiere sind gefährdet. Um es mal drastisch auszudrücken:

Katzen bekommen nicht umsonst so viele Junge. Ohne Prophylaxe sterben einfach natürlicherweise so viele, dass der Katzenbestand nicht ausufert.

Oder umgekehrt:
Die Natur hat Katzen mit vielen, tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten bedacht, so dass trotz der hohen Vermehrungsrate nur wenige Katzen erwachsen werden.

Ich will hier nicht das Gruselkabinett aller Symptome und Krankheitsverläufe eröffnen. Darüber kann man sich im Internet reichlich belesen. Hier sollen nur die für Züchter und Halter wichtigen Merksätze benannt werden.
Merksatz 1:
Wie auch beim Menschen beginnen Viruserkrankungen mit unspezifischen Symptomen wie Mattigkeit, Fieber und Appetitlosigkeit. Oft kann nur eine Blutuntersuchung den Virus bestimmen.
Merksatz 2:
Wie auch gegen Vieruserkrankungen des Menschen gibt es auch bei den Krankheiten der Katze kein wirksame Theraphie.
Merksatz 3:
Fast jede schwere Viruserkrankung der Katze endet früher oder später trotz symptomatischer Behandlung tödlich, manchmal erst nach längerem chronischem Verlauf.
Merksatz 4:
Manche Viren, wie der Leukose- und der Katzenaidserreger können über Monate und Jahre im klinisch gesund erscheinenden Tier schlummern, bevor die Krankheit ausbricht. Eine Blutuntersuchung schafft Klarheit. Eine solche Trägerkatze ist aber ein permanenter Ansteckungsherd für andere Katzen, ganz besonders für Jungtiere.
Merksatz 5:
Oft genügt dann ein schlechter Allgemeinzustand oder eine an sich harmlose Infektion, um die schlummernde Krankheit ausbrechen zu lassen.
Merksatz 6:
Manche Viruserkrankungen können auch mit dem Straßenkot übertragen werden - Gefahr also auch für reine Wohnungskatzen
Merksatz 7:
Gegen einige der häufigsten schweren Viruserkrankungen der Katze gibt es Impfungen (Katzenseuche, Katzenschnupfen, Leukose, Tollwut). Aber, entsprechend der Übertragungsmöglichkeiten braucht nicht jede Katze in jeder Haltungsform jede Impfung. Beraten Sie sich unbedingt mit Ihrem Tierarzt, den jede Injektion stellt für Katzen auch eine Gefahr dar.
Merksatz 8:
Katzen müssen zum Zeitpunkt der Impfung allgemein gesund und in guter Kondition sein, um einen wirksamen Impfschutz aufbauen zu können. Auf keinen Fall geimpft werden dürfen bereits an der Krankheit gegen die geimpft wird, erkrankte Tiere oder Virenträger. Schlimmstenfalls kommt die Krankheit voll zum Ausbruch, günstigstenfalls verpufft sdie Impfung wirkungslos.
Merksatz 9:
Da (wie beim Menschen) besonders junge Tiere mit noch nicht voll ausgebildetem unspezifischem Imunsystem und Tiere in schlechtem Allgemeinzustand und geschwächter Abwehr gefährdet sind, ist neben Impfungen eine sorgfältige Aufzucht und die Minimierung von Stresssitustionen die beste Vorsorge. Beispielsweise kann der mit dem Ortswechsel verbundene Stress bei der Übernahme einer vermickerten, womöglich noch zu jung abgegebenen Jungkatze binnen weniger Tage zum Ausbruch einer schweren Erkrankung führen. Ein verantwortungsvoller Züchter wird daher Jungtiere nur vermitteln, wenn sie in gutem Allgemeizustand sind. Bei kleinen Unpässlichkeiten wie leichtem Durchfall oder Fieber (wie sie schließlich auch bei behüteten Menschenkindern immer einmal auftreten können) wird er die Übergabe Ihres erwählten Jungtieres an sie lieber um ein- zwei Wochen verschieben.


FIP - alles Schiksal?
Auch diese Krankheit gefährdet vor allem Jungkatzen. Eine wirksame Impfung gegen FIP selbst gibt es zur Zeit nicht. Neuere Studien haben die Unwirksamkeit des auf dem Markt befindlichen Impfstoffes (Primucell ® FIP) erwiesen.
Lesen Sie dazu die Studie >>

FIP fordert mit Abstand die meisten Todesopfer unter Katzen. Bis zu 90% aller Katzen in Zuchten und Tierheimen sind Virusträger. Eine wirksame Theraphie ist zwar binzwischen gefunden, aber noch nicht zugelassen und daher legal über den Tierarzt nicht zugänglich.

Allemal ist Vorbeugen besser als heilen.

Ausführliche Infos zum auslösenden Felinen Coronavirus finden Sie in meinem Blog.

zum Blog (FIP ist eine Infektionskrankheit) >>
 

 

Katzenseuche - Die unterschätzte Gefahr

Wenn Sie den Abschnitt zu Impfungen gelesen haben, wissen Sie bereits, dass gerade Jungtiere oft durch die zur Zeit verfügbaren Impfstoffe gar nicht oder nur unzureichend, auf alle Fälle aber nicht sicher geschützt sind.

Beispiele für Katzeseucheausbrüche trotz Impfung finden sich zahlreich im Netz, z.B. hier >>
Seite zur Wirksamkeit der Impfung >>
(Alle Opfer der Katzenseuche auf der verlinkten Seite stammen aus ordentlich geführten Zuchten und waren entsprechend eimpft!)

Wichtig für Sie als Besitzer eines Katzenkindes:

  • Jungtiere unter 6 Monaten erkranken besonders schwer. 60-80% sterben.
  • Viele erwachsene Katzen, auch ungeimpfte, die sich infizieren, erkranken gar nicht, oder nur leicht. (aber auch bei ihnen sind Todesfälle möglich)
  • Diese und Katzen nach überstandener Krankheit können noch lange Zeit (Monate!) Vieren ausscheiden
  • Solche Vierenausscheider verbreiten die Viren unerkannt , z. B. auch in Tierarztpraxen und Tierpensionen, denn
  • Katzenseucheviren sind resistent gegenüber den üblichen Desinfektionsmitteln.
  • Ihre vorhandene Altkatze, selbst klinisch gesund und vielleicht vor Wochen oder Monaten mal etwas unpässlich, kann eine solche Katze sein (oder die Nachbarskatze, die regelmäßig durch Ihren Garten streift, Sie womöglich regelmäßig besucht)
  • Diese gesunde Katze kann zu einer tödlichen Gefahr für ihr zwar 2x geimpftes, aber trotzdem noch nicht sicher geschütztes Katzenkind werden!!!

Was Sie tun können:

  • Lassen Sie vorhandene Katzen vor Einzug eines Katzenkindes testen, falls diese nicht immer gesund waren.
  • falls es zeitlich hinkommt, lassen Sie ihr Katzenkind noch beim Züchter das dritte Mal impfen
  • bei früherer Übernahme verzichten Sie auf keinen Fall auf die dritte Impfung
  • Die Katzenseuche hat eine Inkubationszeit von 4 - 10 Tagen. Sollte ihr Katzenkind die ersten 10-12 Tage bei Ihnen völlig ok gewesen sein, nach dieser Zeit aber plötzlich "irgendwas haben", kann es sein, dass Ihr Heim virenverseucht ist, oder etwas z.B. an den Schuhen eingeschleppt wurde
  • Schenken Sie besonders in den ersten Wochen und Monaten jeder Unpässlichkeit Aufmerksamkeit, ganz besonders auch nach Tierarztbesuchen
  • Vermeiden Sie Aufenthalte in Tierpensionen, solange Ihre junge Katze nicht die dritte Impfung gegen Katzenseuche hat und diese mindestens 2 Wochen her ist. (Also Tierpension nicht unter rund 5 Monaten)
  • in den ersten 2 Tagen direkt nach dem Einzug, kann es schon mal sein, dass ein Kätzchen Aufregungsdurchfall hat.
  • Halten Sie sich in der ersten Woche strikt an die Fütterungsempfehlungen des Züchters (auch dann, wenn Sie andere Vorstellungen haben!). Jeder Futterwechsel im Umzugsstress kann zu Magen-Darmproblemen führen und unnötige Angst heraufbeschwören, denn:

auch Symtome einer Katzenseuche-Infektion können sein:

  • Abgeschlagenheit (höchste Alarmstufe)
  • Futterverweigerung (höchste Alarmstufe)
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Fieber

Alle Symtome können auch Anzeichen anderer, auch ganz harmloser Erkrankungen (oder Futterumstellung!) sein, aber eben auch einer Katzenseuche-Infektion. Jede Stunde, die gewartet wird, kann das Todesurteil für ihr kleines Kätzchen bedeuten.

Das Tückische ist, dass nicht alle Symtome gleichzeitig oder in der gleichen Reihenfolge auftreten und dass scheinbare, kurzzeitige Besserung eintreten kann. Oft werden die Symtome, auch von Tierärzten, anfänglich als leichter Magen-Darm-Infekt fehlinterpretiert.

  • Treten zwei oder mehr der oben genannten Symtome gleichzeitig auf, gehen Sie bitte sofort (nicht erst am nächsten Morgen) zum Tierarzt
  • bei Durchfall bestehen Sie auf einer sofortigen Antibiose (hilft nicht gegen das Virus, schützt aber vor unweigerlich hinzukommenden bakteriellen Infektionen)
  • bei Durchfall (mit Abgeschlagenheit oder Futterverweigerung) bestehen Sie auf einer sofortigen Infusion (zwei mal täglich bis sicher ist, dass es keine Katzenseuche ist, oder die Katze über den Berg) Austrocknung setzt bei Katzenkindern, die weder fressen noch trinken und Durchfall haben, bereits nach 4-6 Stunden ein. Todesursache ist in der Regel die Austrocknung. Sie haben keine Zeit, erst labordiagnostische Befunde abzuwarten
  • lassen Sie aber sofort eine labordiagnostische Untersuchung auch auf Katzenseuche machen.
  • besteht ein Verdacht auf Katzenseuche strikte Quarantäne!

 

im Falle bestätigter Katzenseuche:

  • Nehmen Sie ein paar Tage Urlaub. Sie haben einen Intensivpatienten
  • weiterhin täglich 2 mal Infusionen (allewichtigste Maßnahme)
  • Antibiose
  • von Feliserin (Nebenwirkungen mit Todesfolge) als Theraphie wird dringend abgeraten. Interferon ist einen Versuch wert. Beides soll bei rechtzeitiger Gabe die explosionsartige Virusvermehrung eindämmen
  • falls noch Futter genommen wird, kein Trockenfutter und falls Sie sonst barfen jetzt auch kein Rohfutter (das ist praktisch immer mit Mikroben belastet, was einer gesunden Katze nicht schadet, einer mit zerstörter Magen-Darmflora aber sehr)
  • bieten Sie statt dessen dünnflüssiges Spzialfutter (z.B. Hills Prescription Diet – Feline i/d oder Kattovit gastro) an, notfalls in der Futterspritze
  • viel Liebe und Körperkontakt

Woher ich so viel über Katzenseuche weiß? Leider musste einer unserer Timp-Katzen-Besitzer die traurige Erfahrung machen, dass zweimalige Impfung kein Garant für Impfschutz ist.

Lesen Sie >> Wanja

 

Katzenschnupfen - Die häufigste Infektionskrankheit von Katzen

20% aller Tierarztbesuche erfolgen wegen Katzenschnupfen und dass, obwohl doch dagegen geimpft wird. Doch leider schützt die Impfung weder vor Ansteckung noch davor, das Katzen zum Virusausscheider werden. Sie lindert lediglich die Symptome.

Studien haben ergeben, dass in klinisch gesunden Katzenbeständen Virusträger ebenso häufig sind wie in Beständen mit Schnupfensymtomen. Der Durchseuchungsgrad lag in Studien zwischen 30% u. 55%.

Katzen können sich sowohl vor, als auch nach einer Impfung infizieren und Virusträger werden, auch ohne klinische Symptome zu entwickeln.

Fazit: Mit Katzenschnupfen muß man immer rechnen. Durch die Impfung verliert die Erkrankung aber weitgehend ihren Schrecken, zumindest für den Halter von 1 - 2 Katzen. Trotzdem müssen erkrankte Tiere frühzeitig tierärztlich behandelt werden. Katzenschnupfen ist hoch ansteckend und Ausbrüche sind daher besonders in Mehrkatzenhaltungen wie Tierheimen und Zuchten gefürchtet.

zur Studie >>

 

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