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Käuferknigge, oder wie man sich bei Züchtern beliebt macht

Ein Wort voraus

In regelmäßigen Abständen erscheinen in Katzenzeitschriften Artikel zum Katzenkauf mit langen Checklisten, worauf zu achten ist, woran man einen guten Züchter oder ein gesundes Kätzchen erkennt usw. Das ist alles wichtig und richtig. Regelmäßig ausgeblendet wird dabei aber die andere Seite: die Befindlichkeiten des Züchters, der in der Regel kein eiskalter Unternehmer oder skrupelloser Vermehrer ist, sondern einfach nur ein Katzenmensch, der seinerseits ein Mindestmaß an Umgangsformen, Offenheit, Ehrlichkeit und Fairness und Rücksichtnahme seitens der Interessenten, in der Regel wildfremder Leute, erwartet, die er freundlich in sein privates Zuhause einläd.

Natürlich sind die folgenden Tipps satirisch überspitzt. Doch leider ist keine der "empfohlenen" Verhaltensweisen frei erfunden. Du, lieber Leser, wirst Dich natürlich hier nicht wiedererkennen, oder doch?

Erste Kontaktaufnahme

  • Schreiben Sie eine E-mail, das geht am schnellsten. Kommen Sie bitte gleich auf den Punkt:

    "hi mal eine Frage wie teuer ist bei ihnen eine katze wollte gerne ein kätzchen "


    Nein, ich habe nichts weggelassen. Weder habe ich einen Namen, noch bin ich auch nur eine Anrede wert. Vielleicht ein Trost - der Absender scheint ebenfalls ohne Namen durch's Leben gehen zu müssen. Womöglich gibt es ihn ja gar nicht wirklich, denn seinem ersten und seinem letzten Satz fehlt ebenfalls das identitätsstiftende ich.
    Allerdings braucht es einiges an hellseherischen Fähigkeiten, um überhaupt eine Struktur zu erahnen, denn alle drei rudimentären Sätze verbergen ihre Satzeigenschaft durch geschickte Kleinschreibung ihres Anfangs und verschwenden keinerlei Satzzeichen, um ihr Ende bekannt zugeben.
    Ich warte wirklich auf den Tag an dem mich die erste Anfrage in minimalistisch verkürzter Chatspache erreicht.


    oder noch kürzer:
    "hallo ich wollte fragen ob man die katze auch in raten zahlen kann?
    Von: steffi(mausebacke87)


    Na raten Sie mal. Wie Sie weiterhin sehen, ist es weder nötig, Zeit mit der Suche nach den Züchternamen, noch mit Anrede und Grußformel zu vergeuden. Ein einsam und losgelöst dastehendes "Hallo" ist ja auch eigentlich schon mehr, als Züchter erwarten kann. Auch braucht man gar nicht erst auf die Homepage zu gehen und Infos über den Wurf nachlesen. Alles, was man wissen will, kann einem auch der Züchter schreiben, inklusive Bilder schicken. Leider gibt es viel zu viele ungehobelte Züchter, die es nicht mal für nötig halten, Ihnen überhaupt zu antworten.

    Wenn Sie doch nicht auf eine Anrede verzichten wollen, so macht es sich gut, den Züchter gleich beim Vornamen zu nennen und zu dutzen. Das schafft von vorn herein eine vertrauensvolle Atmosphäre. Dabei ist es gleich, ob der Züchter in jugendlichem Alter wie Sie selbst ist, oder Ihre Großmutter sein könnte. Die dutzen Sie ja schließlich auch. Es ist nicht Ihre Schuld, wenn der Züchter grübelt, wann und wo er wohl mit Ihnen zusammen schon Schweine gehütet hat. Manche schaffen zum Abschluss gerade noch ein MfG. Wie nett, dass ich überhaupt mit einer Grußformel bedacht werde.
  • Sie können sich aber auch gleich an's Telefon hängen.
    Es gilt das oben Gesagte.

  • Es ist weder nötig, etwas über Ihre Lebensverhältnisse oder Motivation mitzuteilen, noch sich überhaupt namentlich vorzustellen.
    "Was kostet ein Stück Katze bei Ihnen?" ist sowieso das einzige, was Sie wissen wollen und ob Sie bereit sind, das zu zahlen, ist das Einzige, was mich als Züchter zu interessieren hat. Es soll tatsächlich Züchter geben, die nach einer solchen Eröffnung wortlos auflegen. Machen Sie sich nichts daraus. Sie haben Telefonkosten gespart. Dieser Züchter hat ohnehin garantiert unverschämte Preise.

  • Rufen Sie am besten zur üblichen Bürozeit an. Die Chancen, dass der Züchter nicht zu Hause ist, erhöht sich dadurch ungemein. Eine Kurznachricht auf den Anrufbeantworter: "Wir interessieren uns für Ihre Katzen. Bitte rufen Sie uns unter der Nummer ....... zurück." erspart Ihnen weitere Telefonkosten. Auch brauchen Sie nicht den Überblick über bereits abtelefonierte Züchter zu behalten.
    Unverschämt und höchst ärgerlich nur, dass fast nie ein Züchter Ihrer Aufforderung nachkommt. Aber so trennt sich gleich die Spreu vom Weizen: Wer nicht zurückruft, der denkt blos an seine eigene Telefonrechnung, ist ergo geldgeil und fällt somit sowieso durch Ihr Raster.
    Na und wer tatsächlich zu Hause ist, der lebt womöglich von den Katzen. Am besten machen Sie ihm sofort klar, dass SIE nicht bereit sind, seinen Lebensunterhalt mit zu finanzieren.

  • Halten Sie sich nicht damit auf, erst nach dem Wohnort des Züchters zu suchen.
    Wenn Sie nach den dritten Telefonat und der sechsten E-mail feststellen, dass Sie niemals vorhatten, 400 km blos wegen einer Katze zu fahren, können Sie den Kontakt immer noch abbrechen. Einfach nicht wieder melden!

  • Aber vielleicht müssen Sie das ja gar nicht. Es gibt eine Menge Züchter, die Ihnen Ihre Katze auch ohne vorherige Gesichtskontrolle ans andere Ende der Republik frei Haus liefern. So haben Sie viel größere Auswahl. Sie können so telefonisch die billigste Katze herausfiltern.
    Ist der Züchter zur kostenfreien Freihauslieferung nicht bereit, streichen Sie ihn von Ihrer Liste. Solche Geldschneider, die für die gefahrenen 2x500km ihre Benzinkosten von Ihnen erstatten haben wollen, sollten Sie nicht unterstützen.


  • Es ist Ihnen auch nicht zuzumuten, sich bereits vor der ersten Kontaktaufnahme klar zu werden, ob Sie überhaupt eine/ eine weitere Katze halten wollen oder können, ob Ihr Freund/Lebensabschnittsgefährte/Ehemann bereit ist, Ihnen den Kauf einer Rassekatze zu finanzieren oder überhaupt einverstanden ist.
    Nehmen Sie ruhig schon mal Kontakt auf. Reservieren Sie ruhig trotzdem. Verschieben Sie den vereinbarten Besuchstermin ein paar mal. Sie gewinnen so Zeit für innerfamiliäre Verhandlungen.
    Wird der Züchter nach ein paar Wochen Reservierung unruhig, versichern Sie ihm, die erwählte Katze unbedingt haben zu wollen und schon mal anzahlen zu wollen. So gewinnen Sie eine weitere Tage Verhandlungsspielraum - bevor Sie dann doch leider, leider absagen müssen.
    Das selbe funktioniert natürlich auch, wenn Sie noch gar nicht sicher sind, welche Rasse Sie eigentlich wollen.

  • Machen Sie sich blos nicht die Mühe, die Rassebeschreibungen auf den Homepages zu lesen oder gar erst einmal einige Katzenschauen zu besuchen, um herauszufinden, welche Rasse Ihnen gefällt. Die Züchter sind ja meist sehr auskunftfreudig. Besuchen Sie einfach jeweils mehrere Züchter der in Frage kommenden Rasse in deren trautem Heim. Da bekommt man doch einen ganz anderen Eindruck, als auf einer Katzenschau. Am besten, sie sagen vorher nicht, dass Sie noch in der Orientierungsphase sind. Es soll doch tatsächlich unter den Züchtern unfreundliche Zeitgenossen geben, die ihre knappe Freizeit auch mal gerne anders als mit dem Bewirten fremder Leute in ihren eigenen vier Wänden verbringen möchten. Selber schuld, wenn die noch immer nicht begriffen haben, wer hier der Bittsteller und wer der König ist.
  • Haben Sie eine Katzenallergie? Halten Sie beim Erstkontakt blos den Mund. Es gibt doch tatsächlich unfreundliche Züchter, die Sie dann gar nicht erst einladen oder solche, die Ihnen zumindest lange Aufklärungsvorträge halten. Sie brauchen das alles nicht. Schließlich haben Sie gelesen, dass Sibirische Katzen keine Allergien auslösen sollen. Das gedenken Sie, auszuprobieren. Klappt es dann später bei Ihnen Zu Hause doch nicht, geben Sie die Katze einfach zurück. Drohen Sie notfalls mit dem Tierheim, falls der Züchter sich querlegt und nicht die komplette Kaufsumme wieder rausrücken will.
  • Der Züchter hat eine Menge Fragen zu Ihren Lebensverhältnissen? Passen Sie auf, dass Sie nicht das Falsche erzählen. Die Wunschvorstellungen der Züchter vom idealen Katzenzuhause können weit auseinander gehen. Genaues Studium der Züchterhomepage im Vorfeld hilft ungemein, nicht das Falsche zu erzählen. Womöglich entspricht aber Ihre eigene Lebenssituation Züchterwünschen überhaupt nicht. Hüten Sie sich, zu erzählen, dass Sie Single und ganztags außer Haus sind und gerne abends was zum Kuscheln wollen, zwei Katzen aber auf keinen Fall in Frage kommen. In diesem Falle erzählen Sie dem Züchter besser das, was er hören möchte.
  • Sie sollten dann allerdings einen Züchter suchen, der möglichst weit entfernt wohnt, damit er nicht auf die Idee kommt, das Kätzchen bringen zu wollen. "My home is my Castle" sollte in diesem Falle Ihre Devise sein, denn es soll tatsächlich Züchter geben, die samt Katze auf dem Absatz kehrt machen, wenn ihnen nicht passt, was sie sehen.

 

Besuch beim Züchter

  • Stellen Sie sofort bei der ersten Kontaktaufnahme einen Kennlernbesuch in Aussicht und reservieren Ihre Katze sofort fest, aber selbverständlich kostenfrei. Machen Sie aber blos nicht den Fehler, sich gleich auf einen naheliegenden Termin festnageln zu lassen. Wenn die Kätzchen so 12 - 13 Wochen alt sind, sieht man schon viel mehr, braucht gegebenenfalls nur ein Mal fahren und hat Zeit, sich auch noch anderswo umzusehen und gegebenenfalls anderswo zu kaufen. Falls Ihnen die Phantasie für immer neue Verschiebegründe fehlt, hier die beliebtesten:
    - ich, mein Freund meine Tochter, die mit wollen, müssen da arbeiten'
    - leider ist gerade unser Auto kaputt
    - ich, mein Freund, meine Tochter sind leider gerade krank, im Krankenhaus
    Will der Züchter nicht mehr mitspielen, gibt es ja noch andere, die unerfahren genug sind, sich auf open end hinhalten zu lassen.

  • Machen Sie nicht den Fehler, die betreffenden Züchter davon in Kenntnis zu setzen, dass Sie bei mehreren Züchtern gleichzeitig reserviert haben. Es könnte sonst sein, dass diese sich dann auch noch nach anderen Interessenten umsehen und ein Kätzchen vergeben ist, bevor sie alle gesehen und verglichen haben. Lassen Sie sich 3 mal wöchentlich aktuelle Bilder schicken. So kristallisieren sich die Favoriten am besten heraus.

  • Sind die Kätzchen 10-12 Wochen alt, besuchen Sie alle Züchter, bei denen Sie reserviert haben, am Besten am gleichen Wochenende. So sind Ihre Eindrücke noch frisch; die evtl. eingefangene und dann auf alle anderen Züchter gleichmäßig verteilte Mikroflora (Untermieter, Pilze, Viren, Bakterien) übrigens auch.
  • Oh je, vorschnell Termin gemacht, aber das passt jetzt gar nicht?
    Wenn Sie doch keine Lust haben hinzufahren, die Sache in der Familie noch gar nicht ausdiskutiert war, das ganze eigentlich nur ein Gedankenspiel war, Sie lieber weitersuchen möchten, kurz entschlossen beim günstigeren Angebot für eine papierlose "Rassekatze" zugegriffen haben, oder auch gar keine Katze mehr wollen, fahren Sie eben einfach nicht hin.
  • Absagen ist unnötig. Schließlich wollte ja der Züchter etwas von Ihnen. Der ist selber Schuld, wenn er tatsächlich auf Sie gewartet hat.

  • Sollte der Züchter ärgerlicherweise 2 Tage vor dem vereinbarten Besuchstag seinerseits bei Ihnen anrufen, um nachzufragen, ob Sie denn auch kämen, dann weisen Sie derart lästige Menschen ruhig darauf hin, dass Sie schließlich auch noch anderes zu tun hätten, und noch nicht sagen könnten, ob Sie am Wochenende Zeit fänden.

  • Am besten ersparen Sie sich solche lästigen Nachfragen, indem sie dem Züchter von vorn herein eine falsche Telefonnummer und Namen geben.
  • So abgebrüht sind Sie dann doch nicht? Sie rufen doch am Vorabend des Besuchstages an? Überlegen Sie sich vorher einen plausiblen Absagegrund. Wenn Sie z.B. mehrfach betont haben, wie sehr sie sich doch schon in ein bestimmtes Katzenkind verliebt hätten, erscheint es wenig überzeugend, wenn es plötzlich die falsche Farbe, Rasse, Geschlecht hat. Auch die Nummer von der teuren Autoreparatur, die das eingeplante Katzengeld verschlungen hätte, hat schon einen Bart. Sicherlich besser kommt die Nummer von der plötzlich schwer erkrankten vorhandenen Katze, deren Behandlungskosten einfach zu hoch sind.

  • Wenn Sie an dieser Stelle keinen Fehler machen, könnten Sie sogar den Züchter bitten, Sie doch beim nächsten Wurf zu informieren. Dann wirkt auch die Absage viel glaubhafter.
  • Der Züchter hat frühestens in 6 Monaten wieder Nachwuchs? Na ja - das ist ein Grund mehr, den Züchter um freundliche Erinnerung zu bitten. Schließlich können Sie nicht alle Homepages derer, mit denen Sie in den letzten Wochen Kontakt aufgenommen haben, im Auge behalten. Aber Vorsicht: macht er das wirklich, riskieren Sie, belästigt zu werden, obgleich Sie längst anders disponiert haben.
  • Halten Sie sich auch nach dem Besuch eine Entscheidung möglichst lange offen - open end natürlich. Nehmen Sie ruhig noch ein paar andere "Angebote" in Augenschein. Setzt Ihnen der Züchter die Pistole auf die Brust. ähh, eine befristete Bedenkzeit, streichen Sie ihn.
    Absagen, muss man übrigens auch nicht. Die Hoffnung (des Züchters) stirbt zuletzt.

  • Gehören Sie zur Spezis der Vielreisenden? Das sind ansonsten eigentlich ganz normale, nette Leute, die jedoch keinen Entschluss fassen können, bevor sie nicht gut zwei Dutzend Züchter deutschlandweit besucht haben, ehe die ultimative Katze gefunden ist. Dann seien Sie froh, dass diese Spezies selten ist. Stellen Sie sich mal vor, für JEDES Kätzchen eines Sechserwurfes kämen zwei Dutzend Kätzchengucker. Sie müssten womöglich in der Warteschlange an den Wochenenden eine Nummer ziehen. Auch die Kätzchenpreise müssten sich dann wohl verdoppeln, denn bei dem Durchlauf an potentiellen Interessenten hätte kein Züchter mehr Zeit, einem Broterwerb nachzugehen.

  • Schade. Eigentlich gab es an mehreren Kätzchen nichts auszusetzen? Aber leider, leider können Sie nur eines nehmen. Pech für die Züchter, die 10 oder mehr Wochen lang mit dem Wort "reserviert" auf der Homepage andere Interessenten von einer Anfrage abgehalten haben, in der Annahme, Sie hätten ernste Absichten. Wenn die in den verbleibenden 2-3 Wochen bis zum "Katzenkinder-Verfallsdatum" (das ist leider Realität!) nicht mehr den richtigen Menschen für ihren Nachwuchs finden, ist das deren Problem.

  • Umgekehrt geht es natürlich auch. Fragen Sie nach einen bestimmten Besuchstermin. Halten Sie sich aber alles offen mit dem Versprechen, sich auf jeden Fall noch einmal rechtzeitig vor Erscheinen zu melden.
    Machen Sie aber nicht. Sie stehen einfach vor der Tür. Das Überraschungsmoment ist dann auf Ihrer Seite.

  • Eigentlich wurde Ihnen bereits am Telefon ein Festpreis genannt. Eigentlich ist der Ihnen viel zu hoch. Macht nichts. Fahren Sie trotzdem hin und scheuen Sie sich nicht, zu feilschen und sei es nur aus Sport. Die Rassekatzenpreise sind ja auch eigentlich generell zu hoch.

  • Falls Sie feilschen wollen: Machen Sie nicht den Fehler, in Ihrem BMW vorzufahren. Sie müssen Sich dann nicht wundern, wenn Ihnen der Züchter ihre Mitleidstour (warum Sie nicht so viel bezahlen können) nicht abkauft. Borgen Sie sich also lieber den abgefahrenen VW Ihres Sohnes.

  • Gefährden Sie nicht ihren Mitleidsrabatt durch leichtfertiges Erwähnen demnächst geplanter Anschaffungen aus dem Hochpreissegment oder die schon gebuchte Mittelmeerkreuzfahrt. Bei Züchtern kommen erst die Katzen und dann eine Weile nichts und das Wort URLAUB können die meisten nicht einmal mehr buchstabieren. Also schlimmer noch: Wenn er das Gefühl hat, bei Ihnen ist es umgekehrt, verspielen sie womöglich nicht nur ihre Rabattchancen sondern gleich die Chance, hier ein Kätzchen zu bekommen. Züchter können da unberechenbar sein.

  • Nicht die Wunschfarbe im Angebot? Macht nichts. Besuchen Sie den Züchter trotzdem. So ein Sonntagnachmittag bei Kaffee und Kuchen, Kätzchenstreicheln und netten Gesprächen ist immer ein schöner Ausflug , auch wenn Sie keine Kaufabsichten haben. Auch für den Züchter ist Ihr nachmittagfüllender Besuch sicherlich eine schöne Freizeitbeschäftigung.

  • Züchter nett, Katzen toll, Eigentlich stimmt alles, sogar der Preis. Doch vorsicht, jetzt wird's ernst. Eigentlich war der Katzenkauf nur so eine spontane Idee von Ihnen? Bei Lichte besehen wollen Sie eigentlich jetzt, oder überhaupt keine/keine weitere Katze? Macht nichts. Der Züchter hat sicherlich trotzdem den tagfüllenden Besuch Ihrer Person nebst Anhang genossen. Am besten, Sie verabschieden sich mit der Bitte um Bedenkzeit und formulieren nach angemessener Frist (eine Woche macht sich gut) eine freundliche Absage - oder melden sich einfach nicht mehr.

  • Sie als Katzenhaarallergiker möchten doch lieber erst einen Streicheltest machen? Am besten melden Sie sich beim nächstwohnenden Züchter an. Der öffnet Ihnen (genau wie 10 anderen im Monat) sicher gerne sein Heim, um wildfremden Menschen einen Gefallen zu tun. Sie haben Zweifel daran? Dann tun Sie so, als interessierten Sie sich für eines seiner Katzenkinder. Sie müssen ja nicht sagen, dass Sie auf keinen Fall einen roten Kater wollen. Kaufen können Sie ja dann woanders. (Klappt bei uns allerdings nicht mehr. Wir verkaufen nicht an Allergiker und laden folglich auch keine ein)
  • Wenn es dann ernst wird, versäumen Sie nicht, sich auf jeden Fall ein umfassendes Rückgaberecht (open End natürlich ) einräumen zu lassen; natürlich bei voller Kaufpreisrückerstattung. So haben Sie keine Sorgen, wenn Ihnen die Katzenhaltung auf die Dauer doch zu anstrengend ist, Sie merken, dass Urlaubsbetreuung richtig Geld kostet, die Kinder das Interesse verloren haben, die Katze längst nicht mehr so süß ist oder gar Probleme macht. Beliebteste Begründungen:
    - Katzenhaarallergie beim Kind
    - Katze verträgt sich nicht mit der vorhandenen Katze
  • Wenn Sie kaltblütig genug sind und gute Nerven haben, hier noch ein vorletzter Tipp, wie Sie sich bis zum Übergabetag den Rückzug freihalten:
    Machen Sie ruhig beim Züchter den Kaufvertrag, "vergessen" Sie aber beim Exemplar für den Züchter Ihre Adresse und Kontaktdaten einzutragen. Sollten Sie die Katze dann doch nicht wollen, verhalten Sie sich einfach ganz still. Der Züchter steht dann ratlos mit seiner Katze im Gelände und weiß nicht, wo er sie abliefern soll. Zu diesem Plan gehört aber, die Anzahlung nicht dabei zu haben und Überweisung zu versprechen. Vergessen Sie aber nicht, von anfang an eine Wegwerf-E-Mail-Adresse zu verwenden und keine Telefonnummer rauszugeben.
  • Noch ein letzter Tipp: Leider haben Züchter, welche einen kompetenten Eindruck machen, meist nicht die billigsten Kätzchen. Wo ist das Problem? Sie holen sich einfach zunächst bei einem sachkundigen Züchter Rat, gerne auch bei einem Hausbesuch und kaufen dann günstiger woanders. Sollten Sie mit ihrem neuen Kätzchen dann später mal Probleme haben, so kennen sie ja bereits einen Ansprechpartner, den Sie um Rat fragen können.

PS: Sie sind jetzt durch, teils amüsiert, teils verärgert? Ich weiß, ich bin ziemlich gemein.

Dann lesen Sie doch alles noch mal von vorn.

Stellen Sie sich einfach vor, Sie wären Züchter, Sie würden hingehalten, belogen, verschaukelt, versetzt ...

 

Noch ein PS:
Ich verstehe durchaus auch die andere Seite, die Zauderer, Rückversicherer, den Wunsch, möglichst viele Katzen zu sehen, nichts falsch machen zu wollen durch einen übereilten Kauf ...
Blos habe ich gelernt, die Grenzen nach m e i n e n Kräften und Bedürfnissen zu setzen, nicht nach denen anderer.

Diejenigen, welche es bis zu uns geschafft haben, sind dann tatsächlich fast ausnahmslos nette Katzenmenschen, deren Besuch eine Freude und Bereicherung war.