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Also wo ein Kätzchen kaufen?

Das Beispiel von der vorangegangenen Seite ist sicher Betrug. Aber grundsätzlich ist es natürlich nicht verboten, Katzenkinder ohne Papiere zu züchten, zu verkaufen oder zu kaufen. Behalten Sie nur obige Geschichte im Hinterkopf, um zu wissen, was sie für welchen Preis kaufen.

Prüfen Sie genau ihre Ansprüche. Schließlich ist jede Katze liebenswert; mit oder ohne Papiere, reinrassig, gemixt, vom Bauernhof oder aus dem Tierheim, wenn die Aufzucht einigermaßen artgerecht war und Sie bereit sind, auf etwaige Probleme des Tiers Rücksicht zu nehmen. Womöglich haben oder hatten Sie auch schon ein Bauernhofkätzchen. Das muss trotz weniger sorgfältiger Aufzucht nicht die schlechteste Wahl sein. Immerhin werden auf dem Dorf Tiere regelmäßig gefüttert und habem Licht, Luft, Sonne und Bewegung. Wenn sie dann nicht zu sehr verwurmt und gut entwickelt sind, kann man die nötigen Impfungen schließlich nachholen (Achtung - nur ein gesundes, gut entwickeltes Katzenkinder darf geimpft werden!). Da die Mutter mit Mäusen zufüttert, dürfte die Ernährung auch artgerecht sein. Hier meine ich aber wirklich Tiere vom Lande, keine herrenlosen Reiterhof- oder Vorstadtkatzen.

Aber ich vemute mal, dass Sie nicht zufällig auf dieser Seite gelandet sind. Es ist völlig legitim, neben der Tierliebe auch den Wunsch nach einer besonders schönen Katze zu hegen - einer Rassekatze.
Wenn ihnen lange Haare und eine hübsche Zeichnung dann genug sind, kann das durchaus auch ein Langhaarmix-Katzchen von einer Arbeitskollegin sein, deren Katze auch mal Mutterfreuden genießen sollte, das sie liebevoll aufgezogen hat, und das Sie für einen Freundschaftspreis bekommen können. Sie müssen sich für eine solche Wahl nicht zu schämen. (Bedenken Sie aber, dass BEIDE Eltern langhaarig bzw. Träger des Langhaargens sein müssen, wenn die Katzenkinder sich entsprechend entwickeln sollen.) Tests auf mögliche Krankheiten, auch erbliche oder irgendeine Art von Zuchtwahl dürfen Sie hier allerdings nicht erwarten.

Hat Ihnen auf einer Schau oder in einer Zeischrift eben, sagen wir mal eine Neva Masquarade gefallen, dann bekommen Sie das, was Sie suchen aber tatsächlich eben nur dort wo auch das drin ist, was außen draufsteht. Und das garantiert eben nur das ach so nutzlose Stück Papier in der Schublade. Die Papiere sind der Garant für eine Herkunft von gesunden, typtreuen und reinrassigen Eltern ohne offensichtliche Erbmängel und Vermeidung zu enger Inzucht ebenso wie für die Einhaltung gewisser Mindeststandards bei der Aufzucht.

Aber! - Katzenzuchtvereine gibt es viele - und Unterschiede auch. Fragen Sie beim Züchter nach seiner Vereinszugehörigkeit und sehen Sie sich die Internetseite des Vereins (siehe unter Links) gut an, besonders die Zuchtbestimmungen und die Mitgliederliste. Werden Wurfabnahmen gemacht oder zur Ausstellung der Ahnentafeln Gesundheitszeugnisse gefordert? Müssen Zuchtkatzen vor Zuchteinsatz auf einer Schau bewertet werden? Wenn nicht, kontrolliert niemand, ob die Tiere frei von Erbmängeln sind und dem Rassestandard entsprechen und was an Zuchtverboten sonst formuliert ist, ist buchstäblich für die Katz. Sehen Sie sich aber auch die Mitgliederliste an!! Manch ein Verein besteht nur aus den 7 Gründungsmitgliedern, die sich quasi selbst kontrollieren - d.h. jeder Fremdkontrolle entziehen. Oft sind solche Leute aus seriösen Vereinen rausgeflogen und kochen nun ihr eigenes Massenzüchtersüppchen. Aber nicht jeder Züchter in solch einem Verein ist unseriös. Viele tun mehr, als ihr Verein vorschreibt. Da hilft nur Augen auf, Fragen stellen und Unterlagen einsehen.

Sehen Sie sich auch bei einer organisierten Rassekatzenzucht Züchter, Haltung und Aufzucht und Katzen genau an. Schwarze Schafe gibt es überall. Wo auch immer Sie eine Katze kaufen, achten Sie auf Folgendes:

Die häufigsten Aufzuchtmängel:

1. Zu wenig Menschenkontakt
Das ist nicht immer böser Wille des Züchters. Mancher ist berufstätig und hat dann auch abends nicht die Nerven für eine überall herumwuselnde Katzenmeute. Die Katzen werden also in ein separates Zimmer (oder ins Bad) gesperrt. Für Sie kann ein solches scheues Katzenkind aber zum Problem werden, denn mit 3 Monaten sind Katzen weitgehend auf den Menschen geprägt, oder eben nicht. Bei einem 14 Wochen alten Katzenkind ist die Sozialisierungsphase verstrichen. Wenn es dann noch grundsätzliche Scheu vor dem Menschen hat, sollten Sie dieses Tier lieber nicht kaufen - es sei denn Sie lieben Herausforderungen! Es gibt Züchter, bei denen trotz relativ vieler Würfe alle Jungtiere auch gut geprägt sind und kleine Züchter, die gleiches nicht einmal bei einem Wurf im Jahr schaffen. Besuchen Sie Ihr zukünftiges Katzenkind bereits zu einem früheren Zeitpunkt, so sollten Sie beachten, dass vor oder in der Sozialisierungsphase manche Katzenkinder durchaus noch etwas schüchtern sein können. Auch kleine Kinder haben solche Phasen, wo sie fremdeln.
Erwarten Sie nicht, dass alle Kätzchen begeistert auf Sie zugelaufen kommen.
Nehmen Sie sich Zeit. Wenn Sie sich mit einem Spielzeug auf den Boden setzen, sollten sich die Kleinen heran trauen. Total verschreckte Jungtiere sind aber ein Warnzeichen.

2. Einseitige Fütterung
Nicht selten wird der Einfachheit halber ausschließlich eine bestimmte Futtermarke gefüttert, manchmal sogar ausschließlich Trockenfutter. Auch dies ist nicht unbedingt Geiz, auf alle Fälle aber ein Mangel an Sachkenntnis. Auch wenn dies ein hochwertiges Futter ist, kann es niemals alle Ansprüche erfüllen. Zudem muss eine Katze auch rechtzeitig lernen, was alles genießbar ist und wie man technisch z.B. mit Dosenfutter oder Fleischbrocken umgeht. Außerdem kann es sein, dass eine Katze irgendwann im Leben einmal Diätfutter bekommen muss, das ausschließlich Premium-xy gefütterte Katze kategorisch ablehnt.

Auch für Katzen gilt: "Wat de Buer nich kennt, dat fret hei nich."

Eine Katze frißt ihr Leben lang nur die Futtermittel, die sie als Jungkatze kennengelernt hat. Alles andere wird abgelehnt. Es ist schwierig bis unmöglich, sie an neue Futtermittel heranzuführen.

So fressen Straßenkatzen auch praktisch alles ( daher der Ruf der original aus Russland stammenden Sibirier als Biotonne). Rassekatzen erscheinen oft verwöhnt, sind aber nur allzu einseitig geprägt.
mehr zum Thema lesen Sie auf unserer Homepage unter dem Link Häufige Fragen und Tipps

3. Nicht gemachte Wurmkuren
Wurmkuren schreiben die Zuchtverbände zwar vor, diese werden aber in der Regel vom Tierarzt nicht dokumentiert, sind also auch nicht belegbar. Verwurmung ist aber für die weitere Entwicklung Ihrer Katze viel viel schlimmer als eine fehlende Impfung. Letztere können Sie nachholen, wenn ihr Katzenkinder bis jetzt gesund ist. Würmer richten aber bleibende Schäden an. Z.B. kann die Katze wegen geschädigter Darmwände ein Leben lang an Durchfällen leiden, Blutgefäße, Herz und Lunge können geschädigt sein. Ein verwurmtes Katzenkinder erkennen Sie an glanzlosem Fell und einem dicken Bäuchlein, obwohl es sonst leicht ist und z.B. die Rippen und das Rückgrat deutlich fühlbar sind.

Nicht katzengerechte Umgebung
Katzen lieben viele Verstecke und Klettermöglichkeiten und brauchen auch eine gewisse Reviergröße. Zu viele Katzen auf zu engem Raum bedeuten Stress für die Tiere mit allen Folgen, wie Verhaltensstörungen , Infektionsdruck und Abwehrschwäche. Ihr Katzenkind sollte bereits mehr kennengelernt haben, als ein gekacheltes Katzenzimmer, das bis auf einen Alibi-Kratzbaum leer ist, oder eine Einzimmerwohnung mit Kochniesche. Natürlich soll ein Katzenhaushalt nicht dreckig und verkommen sein, doch eine fast leere Designerwohnung ist für eine Katze sterbenslangweilig. Achten Sie darauf, ob die Katzen sich frei bewegen dürfen (auch auf Möbeln und Polstergarnituren), denn das braucht eine reine Wohnungskatze.
Versuchen Sie, bei der Beurteilung einer Katzenzucht die Gegebenheiten mit den Augen einer Katze zu sehen. Eine Katze ist ein kleines Raubtier: neugierig, bewegungslustig, sehr selbständig, auch zuwendungsbedürftig. Aber Katzen sind weder Schmusebärchen noch Fellnasen oder Kuscheltiere. Sie brauchen keine Seidenkissen, Himmelbetten oder Schleifchen im Haar und sie wollen auch nicht vor lauter Liebe erdrückt und in ihren tierischen Bedürfnissen missachtet werden.

Generell muss ihr neues Katzenkind mindestens 10 Wochen alt sein (bei organisierten Züchtern sind 12-14 Wochen vorgeschrieben). Es muss ein glänzendes Fell ohne "Mottenlöcher" haben, muss schwer in der Hand liegen (Es darf sich nich wie ein Vögelchen anfühlen), es darf keine verklebten Augen, entzündete Ohren, triefendes Näschen oder verklebten Po haben. Ausnahme für das Mindestalter bilden nur Jungtiere von verwilderten Müttern: hier wäre eine Sozialisierung mit dem Menschen in der entscheidenden Phase zwischen 8 und 14 Wochen unmöglich. Später ist das nicht mehr nachzuholen. Wohl deshalb (?) geben manche Tierheime Katzenkinder schon mit 8 Wochen ungeimpft ab.

Mitleidskauf ja oder nein?

Einem wirklichen Tierfreund davon generell abzuraten, verbietet sich meiner Meinung nach, um der armen Tiere Willen.

ABER:

Wenn jemand versucht, mit armen, kranken, unterentwickelten Tieren Geld zu machen, sollte man das nicht noch mit einem Kauf unterstützen, denn der nächste Elendswurf ist sofort in Planung. Das selbe gilt für Kofferräume voller Importkatzen.
Denn nur, wenn sich die Sache lohnt, wird das Geschäft weiterbetrieben.

WAS ALSO TUN?

Bieten Sie eine geringe Abnahmesumme, die deutlich unter dem geforderten Preis liegt. Drohen Sie mit einer Anzeige beim zuständigen Veterinäramt, wenn Ihnen zur Kenntnis kommt, dass er das Geschäft weiterbetreibt und zeigen Sie den Tierquäler auch wirklich mit Namen und Adresse an.