Die gute Kinderstube - Unsere AufzuchtAuf dieser Seite möchte ich einen kleinen Einblick geben, wie Katzenkinder bei uns groß werden. Auf nahezu jeder Züchterhomepage liest man: "Bei uns gibt
es keine geschlossenen Türen."
Wie andere das mit den stets offenen Türen machen, weiß ich nicht. Schleppende Katzenmütter, ungewollt gedeckte Jungkatzen, sich fetzende konkurrierende Kater, Katzenkinder, die unauffindbar verschwunden sind oder schlimmstenfalls im Haus verunglücken möchte ich nicht erleben. Das heißt nicht, dass Katzen nun ständig in einem einzelnen Zimmer eingesperrt werden. Nur kann es eben sein, dass nicht jederzeit alle Türen offen stehen. Zum Trost dürfen unsere Katzen (fast) so lange sie wollen, draußen herumstrolchen. Wir haben ca. 1000qm gesicherten Bereich und zusätzlich noch ein Gehege. Die ersten 3 Wochen verbringen unsere Katzenkinder in der Wurfkiste im Katzenkinderzimmer. Dort hat die Mama die nötige Ruhe und Sicherheit. Weder Hund noch Kater, noch die beste Feindin haben Zutritt, allenfalls Mutter oder Tochter der Mutterkatze. Es ist offensichtlich so und nicht anders gut für Mutter und Kinder. Noch nie haben wir erlebt, dass eine Mutter ihre Neugeborenen herumschleppt - eine Verhaltensweise, die manche Züchter für normal zu halten scheinen. Sie werden so oft wie möglich am Tage besucht und angesprochen und täglich herausgenommen, gewogen und gestreichelt. Das tägliche Wiegen dient nicht vorrangig dazu, zu sehen, wer am schwersten ist, sondern ist vor allem Gesundheitskontrolle. Ein Kätzchen, dass nicht täglich zwischen 10 und 20g im Mittel zunimmt oder gar abnimmt, ist krank. Ich sehe außerdem nach, obsich der Nabel auch nicht entzündet hat oder sich gar ein Nabelbruch gebildet hat, ob die Augen sich altersgemäß öffnen und nicht etwa verklebt sind, ob die Nase frei und sauber und das Fell glatt ist, kurz, ob das Katzenkind sich gesund entwickelt. In der 4. Woche zieht die Katzenfamilie samt Wurfkiste ins Wohnzimmer um. Wenn sie soweit sind und die Mama es erlaubt, erobern sie von dort aus das Laufställchen. Hier lernen sie auch die anderen Katzen kennen, gewöhnen sich an Alltagsgeräusche und natürlich an uns Menschen. Ich spiele täglich mit ihnen im Laufstall. Ab de 6. Woche etwa wird der Laufstall zeitweise aufgemacht und sie dürfen das Wohnzimmer erkunden. Weiterhin wird täglich gewogen. Gleichzeitig beginnt die Zufütterung. In den ersten 14 Tagen bekommen unsere Katzenkinder ausschließlich rohes Fleisch (Pute, Huhn, Rind). Es gibt keine Babybreichen, schon gar nicht solche für Menschenkinder. Seit wir so anfüttern hatten unsere Katzenbabys keine Verdauungsprobleme mehr. Zugefüttert wird 3 mal täglich. Mama hat ja noch viel Milch. Die Kleinen nehmen pro Kopf und Mahlzeit erst ca. 50g Zufutter auf, die Mama dagegen gut das Dreifache ihres Normalbedarfes, denn sie muß jetzt sehr viel Milch geben. Im Laufstall lernen sie auch die Benutzung der Katzentoilette. Dafür haben sie eine Babytoilette, in die die Mama nicht reinkommt. Das ist für die noch empfindlichen Babys hygienischer. Ein Minikratzbaum ermöglicht erste Kletterübungen.
Ab ca. der 8. Lebenswoche ziehen die Katzenkinder zurück ins Katzenkinderzimmer. Dort sind sie sicher aufgehoben und können spielen und klettern. Soweit jemand Zeit hat, auf sie acht zu geben, können sie auch in Wohn- und Schlafzimmer mit den anderen Katzen herumturnen. Gewogen wird jetzt nur noch einmal die Woche. So oft wie möglich steht das vernetzte Fenster offen; einerseits, damit die Kätzchen mehr Sinneseindrücke bekommen, andererseits, um Konstitution und Immunsystem zu trainieren. Jetzt gibt auch Fertigfuttermahlzeiten, ausschließlich Feuchtnahrung. Unsere Katzenkinder bekommen zu ihrem Wohle niemals Trockenfutter. Auch weiterhin gibt es mehrmals die Woche Fleischmahlzeiten und zusätzlich 1 - 2 mal die Woche Fisch. Gefüttert wird jetzt 4 mal täglich ca. 70 g pro Nase und Mahlzeit.
Man kann es kaum glauben, aber jedes der Kleinen nimmt damit schon beinahe
so viel auf, wie eine erwachsene Katze. Der Futterbedarf im Haushalt erhöht
sich drastisch und man hat zu tun, den Nachschub zu sichern. Da es in
unserem Nest nur Wiskas und Co. gibt, muss immer rechtzeitig nachbestellt
werden. Auch werden jetzt schon die großen Katzentoiletten benutzt. Normale Katzentoiletten sind zu klein. wir haben deshalb größere Behälter aus dem Baumarkt. Ab der 11. Lebenswoche laufen die Katzenkinder
dann ohne besondere Vorsichtsmaßnachmen mit den anderen Katzen mit
und können auch auf die Terrasse oder in den Garten. Der Zeitpunkt
ist auch von Jahreszeit und Wetter und dem Entwicklungsstand des jeweiligen
Wurfes und der Reaktion der Mutter abhängig. Es ist sehr interessant zu beobachten, wie sie sehr vorsichtig und Tag für Tag ein Stück mehr erkunden. Zunächst tritt trotz geöffneter Tür keines hinaus. Dann geht es auf die Terrasse, ein paar Tage später auf die Treppe, dann unten um die Treppe herum. Sie gehen immer nur so weit, wie schneller Rückzug bei vermeintlicher Gefahr für sie zu schaffen ist. Ganz wie kleine Füchse. Katzen sind Nesthocker. Auch in diesem Alter kümmert sich die Mama noch, zeigt ihnen die Welt und hat, oft aus der Ferne, ein Auge auf sie. Sie muss immer wissen, wo sie ihre Kinder findet, wenn sie von der Jagd heimkommt. Auch säugen lässt sie ihre Kinder noch immer.
Auf diese Weise wachsen sie zu neugierigen, mutigen Katzen heran, die nicht jeder Luftzug umhaut. Auch mit unserem Hund machen die Katzenkinder natürlich Bekanntschaft. Leider geht das nur in Abwesenheit der Mütter. Die dulden den sonst akzeptierten Hund nicht in der Nähe ihrer Kinder.
Unsere Gesundheitsvorsorge: Wie es im neuen Zuhause weitergeht... Frisch gebackene Kätzchenbesitzer machen sich aufgrund dieses angeborenen Nesthocker-Verhaltens oft Illusionen: "Wie schön. Unsere neue Katze bleibt ganz von allen im Garten."
Wenn Sie einen Garten haben, sichern Sie ihn bitte. Nur in seltenen Ausnahmefällen ist unbegrenzter Freigang heute noch vertretbar. Es ist jetzt an Ihnen, dafür zu sorgen, dass aus fröhlichen, gesunden Jungkätzchen glückliche Katzen werden. Jeder frisch gebackene Besitzer eines Timp-Kätzchens bekommt in den ersten Monaten nach und nach vier Züchterbriefe, die ein wenig Hilfestellung geben sollen. Lesen Sie auch hier zur Haltung >>
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